Hallo Pinac,
vielen Dank für die detaillierteren Erläuterungen!
Ich werde es wohl so machen wie Du auch beschrieben hast. Das Kowa wird zur Ansicht bestellt und wenn es mir nicht gefällt gegen das Meopta getauscht. Ich beobachte seit 30 Jahren mit Ferngläsern und habe auch einige zum vergleichen zu Hause und im Freundeskreis kursieren auch viele gute Gläser. Und dank dieses Forums gibt es ja auch viele Anleitungen ein Fernglas zu testen, so dass ich mir zutraue das Kowa in Sachen CA, Randschärfe, Farbtreue, Steulicht zu beurteilen und bei nichtgefallen zurück zu senden.
Die Spitzengläser im 2000€-Bereich kommen für mich nicht in Frage und auch 1000€ ist mir schon zuviel. Es ist nicht so, dass ich die Unterschiede in der Verarbeitung und optischen Leistung in einigen Bereiche durchaus wahrnehme, aber es ist wohl individuell untschiedlich wie stark diese Unterschiede gewertet werden. Für den einen liegen "Welten" zwischen einem Mittelklasseglas und einem Spitzenfernglas, für den anderen sind die Unterschiede eher gering. Ich schaue z.B. gerne auf den Bereich des für mich scharfen Anteils des Gesichtsfeldes, auf nicht zu starke CA , akzeptables Einblickverhalten und ein schienbares Gesichtfeld über 55° , lieber 60°. In diesen Disziplinen hat die Mittelklasse nach meiner Erfahrung in den letzten Jahren, auch durch die Verwendung von ED-Gläsern, stark zur Spitzenklasse aufgeholt. Und die letzten Zeissgläser durch die ich geschaut habe, glänzten auch nicht gerade mit herausragender Randschärfe (ich habe aber noch nicht durch die allerneuesten Modelle geschaut).
Aber, dass mag jeder für sich anders bewerten und entscheiden. Es ist ja gut, dass es mittlerweile eine riesige Auswahl an Ferngläsern unterschiedlicher Preisklassen gibt und jeder Anspruch befriedigt werden kann. Ich z.B. freue mich, dass man heute sehr ordentliche Dachkantgläser schon für um die 500€ bekommen kann, mit FMC Vergütung auf allen Linsen, mit Phasenkorrekturbelag, mit ED-Gläsern und teilweise sogar schon mit dielektrischer Prismenverspiegelung und das ganze sogar mit scheinbaren Sehfeldern von über 60°. Dafür mußte man noch vor gut 10Jahren das dreifache ausgeben und inflationbereinigt das vierfache.
Das bei den Spitzengläsern von Leica, Swarowski und Zeiss alles nochmal ein bischen besser gemacht wird ist sicher unbestritten. Und das die letzten paar Prozent Transmission, die noch genauere Ausrichtung und Bearbeitung der optischen Elemente, die noch etwas bessere Mechanik etc. dann eben den Preis in ungeahnte Höhen treibt ist auch verständlich. Nahe der Perfektion für ein solches technisches Produkt werden eben auch kleinste Verbesserungen extrem teuer. So kann ich auch diejenigen gut verstehen, die über 2000€ für ein solches nahezu "perfektes" Fernglas ausgeben und damit auch das Gefühl haben etwas sehr besonderes in den Händen zu halten.
Mir persönlich ist es wichtiger viele gute Gläser für meine unterschiedlichen Anwendungen zu haben als ein "perfektes" und da komme ich schnell auf 5-6 Ferngläser. Wenn ich die alle aus dem Spitzensegment kaufen wollte, würden 10.000€ nicht reichen. Und dann gäbe es ja 4 Jahre später schon wieder neue Spitzengläser, die noch besser sind als meine alten ... ;-)
Beste Grüße
Jürgen