Die Berichterstattung im Forum hat bei mir eine Internetrecherche zum Zeiss Terra 8x25 ausgelöst. Dabei bin ich auf eine eBay-Versteigerung gestoßen. Zeiss hatte einige 8x25-Terras verlost, die zum Teil ihren Weg in die "Bucht" fanden. Und so konnte ich ein originalverpacktes Exemplar für gut die Hälfte des UVP in Höhe von 299 € erstehen. Nach gut einer Woche Gebrauch teile ich meine ersten Eindrücke gerne mit dem Forum:
Verarbeitung
Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck, hier macht sich wohl das "Made in Japan" bemerkbar. Die Armierung sitzt vollkommen fest; im Bereich der Objektive gibt es einen gummiähnlichen Stoßschutz, der vielleicht auch im Zusammenhang mit der Outdoor-Zielgruppe steht. Der Korpus besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff, der für das angenehm geringe Gewicht von 310 g sorgt. Basis ist eine Metallkonstruktion, die für die dauerhafte Justierung der beiden Tuben sorgt.
Ergonomie
Der Mitteltrieb war anfangs sehr schwergängig, inzwischen funktioniert er ausreichend leicht. Für die Fokussierung mit dem Zeigefinger liegt er an der richtigen Stelle. Die Doppelscharnier-Konstruktion ist für das Handling kein Nachteil, vielmehr ist die Kompaktheit im gefalteten Zustand ein echter Vorteil und macht das 8x25 zu einem Glas, dass man immer dabei haben kann.
Einblick
Die Augenmuscheln haben nur beim minimalen und maximalen Auszug eine deutliche Rastposition; Zwischenpositionen sind nur mäßig gut fixierbar. Für mich ist der Einblick sehr angenehm. Wenn ich mit meiner Brille durch das Glas sehe, überblicke ich dank des 16 mm-Abstands der Austrittspupille das gesamte Sehfeld.
Der Durchmesser der Austrittspupille macht mit seinen 3.1 mm den Einblick schon deutlich angenehmer als bei 8x20-Gläsern, bietet aber naturgemäß nicht den Komfort von 8x30 und mehr. Ich habe mich damit sehr gut arrangieren können.
Bildschärfe
Die Schärfe ist sehr gut, erfordert allerdings ein sorgfältigeres Fokussieren als bei Gläsern mit größerer Austrittspupille. Die Randschärfe ist auch gut, am äußersten Rand gibt es eine sehr geringe kissenförmige Verzeichnung. Beim Schwenken des Glases nehme ich keinen Rolling-Ball-Effekt wahr.
Auch im Nahbereich, der unter 2 m beginnt, zeichnet das Glas ausreichend scharf.
Farbwiedergabe, Kontrast
Die Farben wirken sehr natürlich und kontrastreich, hier macht sich wohl das ED-Glas von Schott positiv bemerkbar. Beim Betrachten von Ästen vor weißem Himmel fällt am Bildfeldrand eine ganz leichte chomatische Aberration auf.
Lichtstärke
Sie ist durch die kleine Austrittspupille naturgemäß gering. Ich habe den Eindruck, dass die Transmission sehr ordentlich ist, kann aber mangels Messgeräten nicht mit Zahlenwerten aufwarten. Auch bei den augenblicklichen, winterbedingt schlechten, Lichtverhältnissen ist es gut nutzbar und weist noch ein kleine Dämmerungsreserve auf.
Gegenlicht
Hier bin ich sehr positiv überrascht, ich sehe nur bei starkem Gegenlicht Reflexe. Die Unterdrückung des Gegenlichts erscheint mir sehr gut, auch "Veiling Glare" ist mir noch nicht untergekommen.
Sehfeld
Mit 119 m auf 1000 m liegt es etwas über dem Wert von typischen Kompaktgläsern. Vom Weitwinkeleindruck ist man hier noch entfernt, aber schon jenseits des Tunnelblicks. Eine gewisse Beschränkung des Sehfelds scheint auch für die Gegenlichtunterdrückung notwendig zu sein. Bei meinem Nikon Monarch 7 8x30 wurde das sehr große Sehfeld mit Gegenlichtproblemen erkauft.
Zubehör
Hier kommt eindeutig der Rotstift zum Tragen. Der Tragriemen ist lieblos verarbeitet und als Tasche liegt nur ein kleiner Beutel aus Mikrofaserstoff bei. Er hat immerhin den Vorteil, dass er so gut wie gar nicht zum Gesamtgewicht beiträgt. Ich nutze ihn, um das Terra in der Jackentasche zu transportieren. Eine Digitalkameratasche, in die das gefaltete Glas genau passt, habe ich durch Ausprobieren bei Saturn gefunden (Cullmann Berlin RS Compact 350).
Fazit
Zeiss ist mit dem Terra 8x25 ein "Preis-Leistungs-Knüller" gelungen. Getrübt wird dies allenfalls durch die kurze Garantiezeit von zwei Jahren, die vielleicht zur Abgrenzung von höherpreisigen Baureihen dient. Andere Modelle der Terra-Reihe ("Made in China") kenne ich nur vom kurzen Durchsehen im Geschäft, für mich spielt das 8x25 in einer anderen Klasse. In jedem Fall macht es richtig Spaß, bei jeder Gelegenheit ein hochwertiges Fernglas zur Hand zu haben. Sicherlich ist es kein Erstglas, aber eine wunderbare Ergänzung etwa zu einem 8x42. Das beste Fernglas ist immer dasjenige, das man zur Hand hat.
Ich wünsche allen Forums-Teilnehmern einen guten Rutsch und für das Neue Jahr 2016 alles Gute und "optimale Fernsicht".
Viele Grüße,
Christian