Heute mal mit dem Vergleichen angefangen (Terra ggü. Steiner Wildlife 8x24, das Handschuhfachglas fand ich früher gar nicht schlecht…). Aufgrund eines Trauerfalls war am Jahresanfang nicht so das Vergleichswetter, und auch der Servicefall muss sich noch gedulden.
Die beanstandeten mechanischen Probleme (schwergängige Fokussierung, dagegen fast zu leicht gängige Knickbrücken) sind aufgrund bisheriger Nichtbenutzung natürlich immer noch vorhanden - mal sehen, ob sich da in den nächsten 14 Tagen was tut, sonst geht das nochmal weg.
Wie gesagt: das Steiner wurde für's Handschuhfach gekauft, und war immer zuverlässig. Ausserdem ist es aus der Wildlife-Serie gewesen, die stecken die Safaris locker in die Tasche. Das mitgelieferte Hardcase ist sehr funktional, das Zeiss-Beutelchen ist natürlich Mist. Aber da gibt's ja scheinbar Abhilfe… Sehr praktisch fand ich beim Steiner die Okularstülpmuscheln mit der Seitenblende - das merkt man dann, wenn's woanders fehlt. Ich habe leider in meinem Astrokoffer auch nur Gummiseitenblenden für minimal 1,25"-Okulare (Baader Eudiaskopisch), vielleicht findet sich ja noch was passendes. Die Zeiss-Drehaugenmuscheln rasten ausgezogen nochmal extra ein, eine Mittelstellung hält aber auch gut. Mit Brille brauch ich nicht ganz eindrehen, vielleicht besorge ich mir da einen passenden O-Ring, aber es hält auch so kurz vor dem unteren Anschlag.
Die Fokussierung geht halt sehr schwer, mit einem Finger muss man schon richtig draufhalten, aber man traut sich das weil das Glas einen sehr robusten Eindruck macht. Beim Fokussieren dreht sich das hinten liegende Dioptrienausgleichsrad ein winziges Stück mit, sieht man aber nix im Okular. Da beide Gläser naturgemäß wg. der Kleinheit mit der ganzen Hand umfasst werden, ist der Fokussierknopf des Steiner besser erreichbar, weil in der Mitte der Knickbrücke liegend. Der Zeiss ist mir zu weit vorn, kann man nichts machen…
Sonst liegt's sehr gut in der Hand, das Steiner vollgummiert ist da auch nicht besser. Die Bändel sind natürlich beide Mist, aber immerhin dran und erfüllen ihren Zweck. Dass es keine Okular- oder besser noch Objektivschutzkappen gibt, ist bei dem Täschchen zu bedauern, beim Dauernutzen ist eine Box zu unpraktisch - kommt also ganz auf den Tascheninhalt an, ob's da beim kurzzeitigen Verstauen sicher ist ;-)
Ok - die Optik, das geht eigentlich schnell: scharf sind sie beide in der Mitte, das Steiner fällt an Rand etwas eher ab (genauer hab ich nicht 'gemessen'). Das Gesichtfeld ist beim Zeiss etwas größer, man merkt den Unterschied gleich. Ist natürlich kein WW, aber das Steiner wirkt beim AB-Vergleich als Röhre (geschätzter SSW: 55° vs. 48°). AP-Abstand ist 'anständig', beim Steiner ist man näher dran. Klar: Mehrfachvergütung vs. einfachere beim Wildlife. Und das ist dann sicher auch mit ein Grund für den deutlichen Unterschied beim Durchgucken: das Zeiss macht das Licht an! Im Direktvergleich ist das Ding sowas von hell, das sieht das Steiner keine Sonne, ist wie ein ganzflächiger Schleier (kein veiling-glare!) vor dem gesamten Bild: egal ob bei Sonne, oder nach SU oder in der (sehr frühen) Dämmerung, das Zeiss zeigt (scheinbar) viel mehr. Achtet man auf Details, so zeigt das Steiner die auch, aber man muss die erstmal finden (durch den Schleier). Die Farben sind beim Steiner sicher bestimmbar, beim Zeiss sind sie da - auch motiviert durch das deutlich hellere Bild. Sie sind eben farbiger… (So muss wohl Leica sein… ;-)
D.h. die spannenden Sachen sieht man beim Zeiss 'sofort', beim Steiner übersieht man die beim schnellen Gucken sicherlich. Und gerade in schattigen Bereichen leuchtet das Zeiss damit diese Bereiche deutlich besser aus. Ein klareres Bild zeigt mein (auch schon 8 Jahre altes) Canon 10x42IS auch nicht, hat aber natürlich die deutlich bessere Auflösung (und natürlich den Stabi, der war aber aus, sonst wär's unfair…). Im Nahbereich komme ich sogar auf unter 1m, aber da schielt das Ding (oder ich) schon, das Steiner hat 2m, das Zeiss wird ab ca. 1,2m wieder recht sehend. Der Nahbereich interessiert mich aber nie, meine Objekte kommen so nah nie ran, und bei Insekten nutze ich ggf. den Fusszoom…
Erstes Fazit: das Bild ist richtig gut (für meine rudimentäre Kenntnisse der kleinen Gläser richtig klasse). Das Steiner wird eindeutig deklassiert, das Zeiss hat den Restlichtverstärker eingebaut… Mechanisch muss man die Dinger mögen, passen sie in die eigene Hand so ist's ein guter Immer-dabei-Kompromiss. Das Zeiss ist auch in den Händen ein stückweit größer, nicht viel aber deutlich spürbar, aber längst nicht so groß wie das Meopta 8x25, Swaro kenn ich nicht.
Da es preislich auch interessant ist, und das passendere Maß 8x25 hat, muss man m.E. schon einen richtig guten Grund haben, die ganz kleinen 8x20 zu präferieren.
klar gezeichneter Gruß
Manfred
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.04.16 00:37.