Hallo Wolfgang,
ich schaetze mal, bei einer Viertelmillion Euro geht es los, wenn man ein solches Fernglas von Grund auf neu entwickeln und in Japan bei Kamakura in Auftrag geben will. Danach wird man auch eine Mindestanzahl abnehmen muessen, vermutlich 1000 oder mehr.
Das wird sich nur dann wieder auszahlen, wenn man gleich eine Serie entwickelt: Am teuersten ist meist das Design des Gehaeuses und des Okulars. Bei Porros geht man daher so vor, dass man Okulare, Prismen und Gehaeuse nur einmal entwickelt, und dann unterschiedliche Objektive in verschiedenen Tuben davorflanscht. Damit die Strahlengaenge im Gehaeuse und durch die Prismen jeweils aehnlich verlaufen, laesst man die Oeffnungsverhaeltnisse der Objektive etwa gleich, so dass die Brennweite proportional zur Oeffnung ist. Man erhaelt dann fuer die ganze Serie ungefaehr gleich grosse Austrittspupillen.
So geschehen beim Nikon SE: 8x32, 10x42, 12x50, jeweils um 4mm AP. Dies ergibt schlanke und recht kompakte Fernglaeser, wenn man mit normalen Sehwinkeln zufrieden ist.
Mit 5mm AP haette man dann die klassische Serie 6x30, 7x35, 8x40, 10x50, 12x60, oder, mit etwa 6mm, gerundete 6x35, 7x42, 8x50, 10x60. Die Fernglaeser werden mit groesseren AP-Durchmessern recht schwer, wenn man nicht bereit ist, auf die Weitwinkeleigenschaft (mindestend 60 Grad subjektiver Sehwinkel) zu verzichten.
Wir sollten aber zuerst den Millionaer auftreiben, bevor wir allzu weit in die Details abdriften :-)
Viele Gruesse,
Holger