02. Januar 2018 13:27
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Wir haben hier in unserer nordhessischen Storchengemeinde (Bruten seit 2002) seit 2008 regelmäßig Überwinterer - traditionell paarweise, und seit 2013 auch ein zweites BP überwinternd. In diesem Jahr kamen auch noch jeweils 1 Brutstorch von Horsten zweier Nachbarorte dazu, toll. Wenn die ein paar Jahre überwintert haben, erlischt vermutlich der Zugtrieb und sie stehen ggf. im Schnee und wissen nicht, wo Süden ist. In einschlägigen fb-Themenseiten wird dies immer bejubelt, da so der 'schöne, edle' Vogel nun auch ganzjährig angehimmelt werden kann. Das Gemache um den WS ist manchmal kaum auszuhalten - z.B. muss gleich neben jede angelegte Pfütze Neunatur ein Horst aufgestellt werden, lächerlich. Aber auch hier bei uns fruchtet keine Aufklärung: wo der Storch ist, ist auch heile Welt - dass von 5500ha Gemeindefläche 3700ha intensiv bewrtschftet werden. interessiert niemanden usw.usf.
Natürlich werden die gefüttert - sollten sie mal hören, was los ist wenn's mal schneit und/oder der Boden gefroren ist: "ihr müsst doch füttern…". Dass die sich an sowas gewöhnen, immer an den gleichen Stellen was haben wollen/warten und sogar bei wechselndem Fahrzeug die Krise kriegen, das interessiert keinen. Dass allein die Storchenstation vor kurzem wieder 250kg Eintagsküken geordert hat, auch nicht; das reicht übrigens für 4 Störche gerade mal 3 Monate… Und, ja: kosten tut's auch noch was ;-)
Das Phänomen ist allerdings bundesweit zu beobachten, sie scheinen also zu Teilziehern zu werden - was ohne die Fütterungsexzesse auch nicht weiter schlimm wäre. Wer's packt, packt's halt, und wer zu doof ist in den Süden zu ziehen, wird aussorttiert - da bin ich ganz pragmatisch. Dass in den Überwinterungsgebieten als auch auf dem Zugweg mannigfaltige Gefahren lauern, ist mir klar: 'traditionell' kommen von drei ausgeflogenen Jungtieren nur einer zurück. Was durchaus populationserhaltend sein kann.
Ich bin hier ĂĽbrigens seit 2002 Storchenhorstbeauftragter, und kenne mich ein wenig aus.
verklapp(er)ter GruĂź
Manfred