Hallo Holger, du meinst:
<<Himmelsobjekte selber auffinden und visuell beobachten ist definitiv 'out'.<<
Das glaube ich nicht. Visuelles Beobachten mag für manche Amateurastronomen „out“ sein, aber das ist nur ein gewisser Prozentsatz. Alle, wirklich alle, haben ihre ersten Erfahrungen am Okular gemacht, und ich denke, es hängt eher von den Ambitionen ab, die man hat: einen wissenschaftlichen Beitrag leisten oder nicht. Für Ersteres kommt man um Fotografie, Bildverarbeitung und diverse moderne Hilfsmittel fast nicht mehr herum, aber es beobachten nach wie vor mehr Amateure visuell, als man glauben möchte.
Alleine, wenn man sieht, wieviel Angebote es heutzutage für große Dobson-Teleskope gibt – da konnte man vor 30 Jahren nur träumen. Und die Okulare – nie gab es so viele, ausgezeichnete Versionen wie heute, man denke nur an die 100 Grad Gesichtsfeld – die müssen ja auch Käufer finden.
Auch Goto ist m.M. nach kein unbedingtes muss – wenn man viel Zeit mit der Beobachtung eines einzelnen Objektes am Teleskop verbringt, relativiert sich die Zeit fürs Einstellen mit Karte und Sucher. Und wenn man mit einem guten 10x56 Fernglas unterwegs ist und den Himmel kennt: schneller lassen sich die Objekte kaum einstellen.
Es hindert auch niemanden, beides zu machen, z.B. Fotografieren und irgend etwas auswerten, oder visuell beobachten, ich kenne sehr ambitionierte Amateure, die beides machen.
Klar, in den Amateurzeitschriften dominieren die „pretty pictures“ (wobei die sich für manche Objekte auch mittlerweile 'zig-fach wiederholen) und mehr oder weniger wissenschaftliche Beiträge – auf der anderen Seiten sieht man immer weniger gelungene Zeichnungen oder liest spannende Beobachtungsberichte – die existieren aber noch, nur sind sie zum größten Teil in die Foren abgewandert.
Grüße von Andreas