Hallo Achim,
danke für deine Ausführungen und die Bilder, sieht vielversprechend aus! In der Tat: die Optiken möglichst nahe zusammen zu montieren ist wohl der einzig gangbare Weg, (zeit)aufwändige Justagen für unterschiedliche Beobachtungsentfernungen während der Beobachtung zu vermeiden.
Ich habe mal ein wenig gerechnet, wie groß der Parallaxenfehler ist bei einer Distanz Spektiv – Kamera von 11cm und zwei unterschiedlichen Gegenstandsweiten von 15m und 50m.
Annahmen im Folgenden: Sensorgröße: 24mmx36mm, Brennweite des Objektivs: 560mm (kleinbildäquivalent), Pixelgröße 5.3mu.
Bei Einstellung auf 15m Entfernung muss die Kamera bzgl. Spektiv um 0.42 Grad gedreht werden, damit bei Einstellung des Objektes in der Mitte des Sehfeldes des Spektivs dieses auch auf die Mitte des Sensors projiziert wird. Stelle ich danach mit dem Spektiv ein Objekt in einer Entfernung von 50m ein, so wird dieses in der Kamera um ca. 26cm versetzt erscheinen.
In 50m Entfernung bilden 560mm Brennweite ein Feld von ca. 320cm Breite auf dem Kleinbildsensor ab.
Damit beträgt der Versatz des Gegenstandes 26cm/320cm entsprechend ca. 8% der Breite des Feldes.
Bei z.B. einer Canon 5DM4 beträgt der Abstand der zentralen Autofokusfelder ca. 1.8mm voneinander entsprechend ca. 5% der Breite des Bildfeldes. Wenn man mit einem einzigen Fokusfeld arbeitet, müsste man also mit dem seitlich nächstgelegenen bzw. übernächsten Feld scharfstellen. (Das ist die „Software“-Lösung“, die Werner L. in diesem Faden vorgeschlagen hat und sich sehr schnell an der Kamera umsetzen lässt).
Wie schon gesagt, alles unter der Annahme, dass die Konfiguration auf 15m Entfernung justiert wurde und danach ein Objekt in 50m Entfernung beobachtet wird. Wurde für eine Aufnahmeentfernung von ca. 30 bis 35m Entfernung justiert, könnte man im Bereich 15m bis 50m vermutlich mit ein und demselben (zentralen) Fokusfeld arbeiten.
Schärfentiefe:
Unter der strengen Bedingung, dass der Unschärfekreis nur die 2fache Pixelgröße beträgt, würde die Schärfentiefe bei 15m Gegenstandsentfernung, Blende 8 und einer Pixelgröße von 5.3 mu nur +-6cm betragen, bei 50m Entfernung +-68cm. Es lohnt sich also, Gedanken zu machen, wie man möglichst präzise vorgewähltes Fokusfeld und Aufnahmeobjekt zur Deckung bringt.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich einen solchen Aufbau – Spektiv und Kamera parallel auf einem Stativ - realisieren werde. Zwar ist die Vorstellung bestechend, zu beobachten und allein mit Knopfdruck eine Aufnahme hoher Qualität zu erhalten, aber Aufbau und Justage dauern doch und setzen voraus, dass im Umfeld „auch etwas los sein wird“.
Viel Erfolg und alles Gute für 2021!
Grüße von Andreas