Hallo zusammen,
gestern hatte ich endlich die Gelegenheit mehrere Ferngläser im Bereich von 10x30 bis 10x40 zu testen.
Ler lokale Fernglasdealer hatte das neue Zeiss SFL 10x40 zur Ansicht auf dem Tresen. Ausserdem habe ich das Swarovski Cl companion 10x30 B, das Leica Trinovid und das Zeiss conquest 10x32 verglichen. Dabei ging es für mich nicht so sehr um die optische Qualität sondern mehr um die Haptik, das Einblickverhalten und den subjektiven Eindruck. Da ich Brillenträger bin wollte ich natürlich auch testen wie ich mit und ohne Brille durch das Ferngelas sehen konnte.
Das CL companion fühlte sich klein (fast wie ein Reisefernglas) in meinen grossen Händen an. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl es nicht gut halten zu können. Bei dem Einblick musste ich es genau vor der Pupille halten, wobei das Fernglas keinen Kontakt zu meiner Nase hatte sondern nur auf der Brille lag. Das etwas engere Gesichtsfeld ist mir bei dem direkten Vergleich zu den anderen Ferngläsern aufgefallen, hat mich aber nicht gestört. Wenn man sich später für ein Fernglas entschieden hat vergleicht man ja nicht mehr.
Das Fokusierrad hat exakt und gleichmässig funtioniert.
Im Vergleich zu den anderen habe ich das Zittern meiner Hände im Bild etwas wahrgenommen und hätte vor Allem bei längeren Beobachtungen das Bedürfniss mich aufzustützen.
Der Mindestabstand war bei knapp über 2 Meter.
Sehr positiv aufgefallen ist die Ergonomie, die Verarbeitung und die Handlichkeit. Das Fernglas passte in meine Jackentasche, wobei ich dem Verkäufer versichert habe, dass ich nicht vor hatte es zu klauen.
Fazit: Dieses Fernglas könnte ich wirklich überall dabei haben. Wenn ich im stehen längere Zeit auf grosse Distanzen beobachten würde, oder wenn ich einen Käfer auf meinem Schuh genauer untersuchen wollte, käme das Fernglas an seine Grenzen.
Das Conquest fühlte sich in meinen Händen wie ein "richtiges" Fernglas an. Der Einblick war war am leicht und hat kleinere Ungenauigkeiten eher verziehen als das CL. Ich konnte kein Zittern wahrnehmen. Auch dieses Fernglas hatte bei zentrierter Position vor der Pupille keinen Kontakt zu meinem Gesicht, aber ich konnte es auf der Nase absetzten und trotzdem noch sehen. Die Okularlinse war ein bis zwei Millimeter grösser als bei dem CL und dem Leica.
Das Sichtfend war weit und das Bild war klar mit neutralen Farben. Wenn das Fernglas einmal eingestellt war hatte es subjektiv das beste Bild zusammen mit dem SFL.
Die Tiefenschärfe schien mir auch am besten zu sein. Einmal auf einen Baum scharf gestellt konnte ich alle Äste scharf sehen. Bei dem CL und dem Leica musste ich minimal nachjustieren.
Das Fokusierrad war im direkten Vergleich etwas schwammiger und kleiner im Durchmesser. Während die übrigen aus einem härteren Material bestanden war das Rad bei dem Conquest aus Gummi.
Der Mindestabstand war bei etwas über 1 Meter.
Die Verarbeitung war an sich war gut, aber das Design war klobiger und die Materialien wirkten nicht so edel. Ich denke, dass die Gummiartige Aussenhaut viel Schmutz anziehen wird, aber die Optik bei Stürzen auch besser geschützt. In Meine Jackentasche passte das Conquest kaum und garantiert nicht mir Objektiv- und Okularkappen.
Fazit:
Dieses Fernglas kauft man wegen der Optik und dem Blick. Es ist schwerer als das CL wobei mir das beim Benutzen nicht unangehem aufgefallen ist. Wenn man stundenlang Unterwegs ist, mag man das Gewicht spüren. Vom Aussehen hat es mich im Vergleich am wenigsten angesprochen. Das Material der Aussenhaut ist weniger angehem auf der Haut. Insegesammt wirkt es gröber. Am deutlichsten zeigt sich das an den Okularringen.
Das Leica fühlte sich ebenfalls wie ein "richtiges" Fernglas an und ist in den Händen etwas weniger klobig als das Conquest. Der Einblick war leicht und hat Ungenauigkeiten bei der Positionierung vor der Pupille auch verziehen. Zittern gab es ebenfalls nicht. Wie bei den anderen Ferngläsern war die zentrierte Position ohne Kontakt zum Gesicht. Die Okularlinse war genauso gross wie bei dem CL
Der Fokus war wie bei dem Cl angenehmer und genauer.
Das Sichtfeld war war zwischen dem Conquest und dem CL . Der Blick mit den etwas wärmeren Farben war sehr angenehm. Ich hatte das Gefühl, dass dieses Glas etwas mehr Kontrast hatte als die übrigen.
Der Mindestabstand war bei etwa einem Meter oder sogar knapp darunter. Man hat das Gefühl ein Fernglas und ein Stereoaufsichtmikroskop in der Hand zu haben.
Die Matierialien und das Finish waren erstklassig. Das mag zum einen am Design liegen und an den Materialen. Ich kann mir denken, dass man bei diesem Glas Kratzer und Macken schneller sieht als bei den übrigen. Die Oberfläche ist härter und bei einem Sturz mag man da schneller eine Delle finden, wobei das nur Spekulation ist. Wie bei dem Conquest passt das Fernglas nicht oder nur mit Gewalt in die Jackentasche. Anzumerken ist bei desem Fernglas auch die mitgeliefte Tasche, die meiner Meinung nach unbrauchbar ist. Das Material ist sehr dünn und das Fernglas passt nur ohne Grurt in die Tasche. Die Plastiktüte, die einem der Optiker beim Kauf aushändigt ist vermutlich besser als die mitgeliefterte Tasche. Für mich bedeutet das, das man bei dem Kauf noch ein paar Euro für eine anderen Tasche ausgeben müsste.
Fazit:
Das Leica steht für mich in vielerlei Hinsicht zwischen dem Comquest und dem CL. Für mich gilt das vor Allem für die Haptik und das Sichtfeld. Die kurze Mindestdistanz ist ein Bonus genaus wie das etwas rundere Design und die Verarbeitung. Preislich mag es das günstigste sein, aber wenn man noch eine Tasche dazukaufen muss, ist man beim gleichen Preis wie das Conquest (jedenfalls bei meinem Händler).
Das SFL 10x40 in in den Händen ein grosses (= grösser als Conquest und Leica) aber leichtes Fernglas. Ich hatte es im Laden erst nach den bereits genannten Gläsern in der Hand, weil diese erst untereinander vergleichen wollte. Auf dem Fernglas steht in grossen Buchstaben "Designed by Zeiss". Ich habe den Schriftzug nicht auf dem Fernglas gefunden aber auf der Homepage von Zeiss kann man lesen, dass das Glas Made in Japan ist.
Die Verarbeitung war sehr gut, das Design ähnlich dem Conquest aber mit anderen Materialien. Wenn ich durch das Glas geschaut habe ist bei mir nicht der Zeigefinger sondern der Mittelfinger auf dem Fokusierrad gelandet. Das hat funktioniert, war aber ungewohnt.
Auffällig war auch dass das Fokusierrad schwergängig war. Die Brücke war noch schwerfängiger. Beides könnte sich nach Beutzung noch ändern. Die Okularringe waren im Vergleich zum Conquest wesentlich besser und haben an das SF erinnert.
Der Blick war etwas heller und klarer als bei dem Conquest. Die Farben waren sehr ähnlich und die Randschärfe vielleicht minimal besser als bei dem Conquest. Zu CA und Streulichverhalten kann ich leider keine Aussagen treffen.
Die Okularkappen waren indiviuell mit dem Fernglas fest verbunden wie bei dem CL oder dem Leica und nicht wie bei dem Conquest.
Fazit:
Im grunde hätte man dieses Fernglas mit einem NL, einem Nikon HG oder einem SF 8x42 vergleichen müssen, aber diese Gläser waren für mich nicht relevant. Für mich ware bei diesem Fernglas der optische Genuss nicht so viel besser als bei dem Conquest bei dem doppelten Preis. Natürlich muss man bedenken, dass dieses Glas eher dämmerungstauglich ist und sicherlich besser verarbeitet ist und die besseren Materialien hat. Man kann sich auch fragen inwiefern dem einen oder anderen das Made in Japan stört bzw das Made in Germany fehlt.
Fazit nach dem Besuch im Fernglasladen:
Nach meinen Erfahrungen mit dem EL 10x50 und dem Wunsch nach etwas Handlicherem tendiere ich derzeit zu einer Kombination aus einem SLC 8x42 und einem der drei 10x32/30 Ferngläsern.
Bei all den Unterschieden (Kontrast, Farben, Tiefenschärfe) die ich in der Optik wahrnehmen konnte muss ich betonen, dass die Unterschiede sehr gering waren und zum Teil eher anders, aber nicht unbedingt besser oder schlechter waren.
Das Zeiss sticht mit einem weiten Sichtfeld und dem etwas gröberen Äusseren hervor.
Das CL sticht mit dem geringen Gewicht, der Handlichkeit, der Verarbeitung und dem etwas zittrigeren Bild sowie dem mageren Mindestabstand hervor.
Das Leica sicht mit der Verarbeitung, dem Mindestabstand und dem immernoch etwas weiterem Sichtfeld hervor.
Wenn das besste Fernglas das ist, was man immer dabei hat, müsste ich das CL wählen. Wenn ein spannender Käfer auf meinem Schuh landet, oder wenn ich im Alter zittriger werde, hätte ich dann Pech gehabt.
Von den anderen beiden würde ich zu dem Leica tendieren, weil es etwas besser in der Hand lag und einfach sauberer verarbeitet schien. Das Problem mit der Jackentasche könnte man ja auch durch den Kauf einer anderen Jacke lösen....
Wie würdet Ihr entscheiden?
Mich würde interessieren welche Erfahrungen Domminique mit seinem CL 10x30 in Marocko gemacht hat.
Viele Grüsse
PS: Auch wenn es vielleicht überfüssig ist möchte ich nur nochmal betonen, dass ich hier nur meine subjektiven Erfahrungen teile und kein Profi oder Wissenschaftler bin.
