Hallo Thomas,
danke für diese Überlegungen! Die sind interessant, denn sie zeigen offenbar, dass unterschiedliche Prismenarten auch unterschiedlich stark unter diesen Polarisationseffekten leiden: Die 12% mittlere Verbreiterung des Beugungsscheibchens im Amiciprisma wäre ja gar nicht so dramatisch. In einem Handfernglas bei 8x oder 10x Vergrößerung wäre solch ein Qualitätsverlust wohl kaum zu bemerken. Bei den dort verwendeten Prismen müssen die Auswirkungen der Polarisation zweifellos deutlich schlimmer ausfallen, sonst wäre der Unterschied (mit oder ohne P-Belag) ja eher akademischer Art.
Vielleicht ist es auch nicht ausreichend, nur die Effekte auf das zentrale Beugungsscheibchen plus erstem Minimum zu betrachten. Spikes entstehen ja erst dadurch, dass auch die Beugungsringe höherer Ordnung in bestimmten Richtungen mehr Energie erhalten. Das führt dann zwar rechnerisch zu keinen weiteren Auflösungsverlust, dafür aber zu einen Verlust an Kontrast, und zwar großflächig, wenn die Lichtquelle nicht punktförmig ist. Solche Effekte könnten bei der Fernglasbeobachtung bei niedrigen Vergrößerungen wichtiger sein als Verformungen des eigentlichen zentralen Beugungsscheibchens.
Es ist bedauerlich, dass die Hersteller in den Spezifikationen ihrer Optikkomponenten überhaupt keine Details zu diesen Eigenschaften anbieten.
Viele Grüße,
Holger