Ich habe ein überholtes, gutes Ex-Militär-EDF, mehr so als Kaltes-Kriegs-Souvenir erworben, und kann es grundsätzlich empfehlen. Ultrarobust, staubdicht und nimmt nichts übel, dabei ist die optische Qualität durchaus gut. Mit einem Kilo auch durchaus tragbar. Der Gelbstich des strahlungsresistenten Glases ist unübersehbar, dass Birder EDFs nicht so mögen ist für mich nachvollziehbar. Erstaunlich gut ist es aber bei schlechteren Lichtverhältnissen, in dichtem Wald, an trüben Tagen, diesiges Wetter an der See, und auch bei gleißendem Sonnenlicht, etwa am Meer. Nutze das EDF oft bei schlechterem Wetter oder Wanderungen, wenn mir mein empfindlicheres, sonst immer genutztes Zeiss West Classic 7x50 zu kostbar ist.
Ich habe -seit Jahrzehnten- auch noch ein von manchen verachtetes "Wegwerf-Plastik"-Steiner-Commander 7x50 Military/Marine, das mir insgesamt leichter und angenehm zu halten und zu tragen vorkommt, ebenfalls sehr robust ist, und dass aber m.E. trotz seiner Größe nicht ganz an die optische Qualität des kleineren EDF kommt. Trotzdem nicht schlecht bei sehr dunklen Verhältnissen. Interessante unterschiedliche Gangarten in Deutschland Ost und West. Wegwerf hält übrigens auch gut. Das Steiner kann man ganz lässig im Handwaschbecken mit Pril reinigen.
Was ich am EDF faszinierend finde, ist die Staatsaktion, mit der so ein Ding zehn Jahre lang entwickelt wurde, während aufwändige Lastenheft-Forderungen, wie Fähigkeit zur Infraroterkennung, schon längst von der Zeit überholt waren. Diese Mühlen mahlen langsam. Man nimmt die beste Optikfirma und dann muss die ihre Kraft und Talente reinstecken, damit das Fernglas bei Atomkrieg noch teilweise benutzbar bleibt? Nach für den Menschen zehnfach tödlicher Strahlung? Wer hätte da noch durchgucken sollen? Der Westen machte da lieber Wegwerf-Gläser in großer Stückzahl. Ein wenig wie übliche Ost-West -Strategien hier mal in umgekehrter Reihenfolge.
Heute guckt man friedlich durch. In meinem Fall zuletzt weit über den Ärmelkanal.