Hallo,
die Pupillenschnittweite eines Fernglases ist ja technisch bedingt vorgegeben und nicht veränderbar; die Anpassung an den optimalen Abstand Okular - Auge erfolgt also meist mit Hilfe variabler Augenmuscheln am Okular.
Nun frage ich mich schon seit längerem: Es gilt doch sicher nicht die simple Regel "Brillenträger fahren die Augenmuschel ganz ein, Beobachter ohne Brille fahren sie ganz aus." Wie ermittelt oder wie merkt man denn, ob der Abstand optimal ist? Reicht es möglicherweise, nach Gefühl einzustellen?
Ich beobachte ohne Brille mit dem zu Recht vielgelobten Nikon 10x32 HG, das mit seinen drehbaren Augenmuscheln eine komfortable und genaue Einstellung des Augenabstandes ermöglicht. Die Differenz zwischen ein- und ausgefahrenen Zustand beträgt rund 10 mm. Mit eingedrehten Muscheln kann ich nicht beobachten, da wird das Bild schwarz, das ist offensichtlich zu nah. Von der Mittelstellung bis zu zur ganz herausgedrehten Stellung merke ich aber kaum einen Unterschied, auch in der Endstellung ist das ganze Bildfeld bis zum Rand überschaubar, ohne den Kopf oder das Fernglas bewegen zu müssen. Liegt das nun an der gelungenen Konstruktion, am komfortablen Einstellbereich des Nikon oder ist das menschliche Auge so flexibel?
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass solche "Einstellungssachen" von vielen Beobachtern vernachlässigt werden. Wenn draußen schon mal die Gläser getauscht werden, fokussiert fast jeder nach, manche kontrollieren den Dioptrienausgleich, einige wenige passen das Glas an die eigene Augenweite an und kaum jemand verändert die Augenmuscheln, oft noch nicht einmal dann, wenn Beobachter mit und ohne Brille die Gläser wechseln. Dabei kann man die Leistungen eines Fernglases doch nur dann ernsthaft bewerten und vergleichen, wenn man die Optik korrekt ausrichtet. Gerade die Kompaktgläser haben da m. E. den Vorteil, dass Abweichungen eher wahrgenommen werden. Bei einem Glas mit kleiner Austrittspupille (wie bei 10x25) merkt man es sofort, wenn es nicht richtig auf die passende Augenweite eingestellt ist und schafft Abhilfe.
Eric M.
