Herr Schön, wir sind da sehr einig. Bei den "farbstichigen" Ferngläsern stimme ich Ihnen ebenfalls zu. Klar, eine neutrale Farbwiedergabe, mit der Möglichkeit diese durch Filter zu modifizieren ist natürlich ideal - nur welches "normale, moderne" Zeiss, Leica oder Nikon hat schon ein entsprechendes Filtergewinde?
Bei den Ferngläsern, die man üblicherweise durch die Natur trägt, sucht man so etwas vergeblich. Andere Adaptionsmöglichkeiten arten schnell in Bastelei aus, deren Ergebnis oft die Qualität der teuren Optik beeinträchtigt.
Nur zur Ergänzung und keineswegs zur Relativierung des oben Gesagten:
Es gibt im Internet eine Reihe von Seiten, die sich mit dem Farbensehen befassen. Meist sind auch ganz lustige und unterhaltsame Beispiele vorhanden, die zeigen, wie die Färbung der Umgebung die Wahrnehmung eines anderfarbigen Gegenstandes komplett verändern, z.B. von Gelb nach Blau.
Ein Beispiel (ich meine die "Illusion 3")
[
www.echalk.co.uk]
Man glaubt es einfach nicht, dass das Achsenkreuz in beiden Bilder die gleiche Farbe hat. Zieht man oben die Maske herunter, sieht man es ganz eindeutig. Nimmt man die Maske wieder weg, dann glaubt man es wieder nicht.
Dies bedeutet aber für mich dreierlei:
1. Eine neutrale Farbwiedergabe ist meist sehr wichtig.
2. In einer völlig "verblauten" Umgebung macht die Anwendung eines gelbstichigen Glases, oder - wie Sie sagten - entsprechender Korrekturfilter ebenfalls Sinn.
Und jetzt kommts:
3. Mir soll kein Birder erzählen, er könne auch noch die feinsten Farbnuancen im Gefieder eines Piepmatzes, der in einer grünen Wiese sitzt und vom makellos blauen Himmel beleuchtet wird, nur deshalb erkennen, weil sein Fernglas eine absolut neutrale Farbwiedergabe garantiere.
Das ist nämlich wirklich eine Illusion.
Nochmal, die angegebene Internetseite finde ich ganz toll und die Beispiele sind wirklich frappierend - aber vielleicht kennen Sie die ja schon.
Gruß
Walter Wehr