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Gute Internetseite! Zur Ergänzung: ein kleiner Test mit einem Gelbfilter

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28. Juni 2005 13:40
Sehr schöne Beispiele! Ich kannte diese Internetseite nicht, aber ich habe sie schon als Lesezeichen gespeichert und werde sicher künftig auch andere darauf verweisen. Ich führe seit langem zwei- bis dreimal jährlich sog. Lichtseminare für Fotografen im Hause Linhof durch, und dort ist u.a. das Thema Farbtemperaturmessung, Kelvin- und Mirid-Werte, Konversionsfilter ein wichtiges Thema. Dabei weise ich stets darauf hin, daß dem Mensch nicht in der Lage ist, die Farbtemperatur ohne Meßmittel auch nur halbwegs korrekt zu bestimmen (wenn er nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann). Denn die Evolution hat uns für gute Anpassung an unsere Umwelt einen „automatischen Weißabgleich” beschert, der es uns z.B. möglich macht, das weiße Papier einer Zeitschrift sowohl beim Lesen unter freiem Himmel mit direkter Sonne als auch dort im Schatten und Beleuchtung des Papiers ausschließlich indirekt durch das Licht des blauen Himmels als auch abends im Haus bei Glühlampenlicht als „weiß” wahrzunehmen. Wenn man weiß, daß die Lichtempfindlichkeit der L-, M- und S-Zapfen in der Netzhaut in einem unbewußt und nicht willentlich beeinflußbar ablaufenden Regelkreis der vorherrschenden Lichtzusammensetzung angepaßt wird, und dies nicht nur global (d.h. einheitlich über das volle Sehfeld), sondern auch lokal (d.h. partiell unterschiedlich bei unterschiedlicher Lichtzusammensetzung – Sie kennen das Beispiel mit der grünen Fläche an der weißen Wand, die man nur ein Weilchen lang stur betrachten muß, um dann, den Blick schnell an eine andere Stelle der weißen Wand gerichtet, vorübergehend eine gleich große, allmählich verblassende rote Fläche zu sehen), dann wundert man sich über die zunächst erstaunlichen Ergebnisse solcher Test wie auf der von Ihnen genannten Internetseite nicht mehr. Aber die dortigen Beispiele machen großen Eindruck, wenn man die Zusammenhänge nicht kennt, und selbst der, der darum weiß, ist natürlich erstaunt, daß er trotz des Wissens um die verfälschenden Effekte doch darauf hereinfällt.

Ich habe gerade eben einen kleinen praktischen Test zum Thema Gelbstich bei Ferngläsern gemacht, den ich allen zur Nachahmung empfehle, die (aus Zeiten der Schwarzweißfotografie?) noch ein Gelbfilter zu Hause haben: Ich habe vor das rechte Objektiv eines farbneutralen Fernglases ein mittleres Gelbfilter gehalten und dann beidäugig durchgeschaut. Im ersten Moment fällt der gelbe Ton im rechten Bild natürlich deutlich auf, vor allem, wenn man abwechselnd das linke und das rechte Auge schließt. Aber nach längerer unverwandter Beobachtung – ich habe es etwa 2 Minuten lang ausprobiert, ist der Gelbstich rechts nur noch relativ schwach wahrzunehmen, sofern man nicht mehr die Augen wechselweise schließt, sondern beide gleichzeitig offenhält. Wenn man dann während des Durchschauens das Gelbfilter vor dem rechten Objektiv entfernt, nimmt man plötzlich rechts einen leichten, aber deutlichen Blaustich fest – Ergebnis des und sichtbarer Beweis für den inzwischen vom Gehirn fürs rechte Auge verordneten Weißabgleich. Nun habe ich leider nur ein relativ kräftiges Gelbfilter zur Verfügung gehabt. Wenn man, was zur Kontraststeigerung völlig ausreicht, nur ein helles Gelbfilter wie das B+W 021 benutzt, ist die Farbverfälschung wesentlich geringer und kann auch leichter von unserem automatischen Weißabgleich reduziert werden.

Auch mit dem hellen Gelbfilter wird man natürlich im ersten Moment den Gelbstich wahrnehmen, aber wenn man nicht nur für wenige Sekunden, sondern viel länger durchs Fernglas schaut, verblaßt der Gelbstich stark, und der gewonnene Kontrastgewinn ist so groß, daß man den verbliebenen, nach zwei Minuten kaum mehr auffallenden zarten Gelbton gern als Preis dafür bezahlt.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit bezüglich der (in der Regel fehlenden) Einschraubgewinde vor den Fernglasobjektiven ins gleiche Horn blasen wie Sie: Liebe Fernglashersteller, es kostet nur Centbeträge in der Herstellung und (an die Herren und Damen Designer gerichtet) es verschandelt auch nicht das tolle Aussehen Ihrer Ferngläser, wenn Ihr sie mit normgerechten Filtergewinden verseht. Wir hätten dann z.B. diese hier empfohlene Möglichkeit, zarte Gelbfilter zur Kontraststeigerung im Hochgebirge, Polfilter beim Blick über spiegelndes Meer oder Schneeflächen oder auch beim Blick auf den Mond zur Kontraststeigerung oder auch Sonnenschutzfilter zur Beobachtung von Sonnenflecken und des nächsten Venusduchgangs einzuschrauben. Und wir wären sehr dankbar, wenn Ihr auch einmal machtet, was wir wollen, und nicht nur, was Euch zum Thema Fernglas einfällt!

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Fernglasnutzung im Hochgebirge

Claudia Wenzel 2177 26. Juni 2005 11:13

Re: Fernglasnutzung im Hochgebirge

Walter Wehr 1196 26. Juni 2005 12:45

Re: Fernglasnutzung im Hochgebirge

Manfred Schmitz 1087 26. Juni 2005 15:18

Re: Fernglasnutzung im Hochgebirge

Walter Wehr 1307 26. Juni 2005 18:44

Re: Fernglasnutzung im Hochgebirge

Claudia Wenzel 1216 27. Juni 2005 10:24

Re: Fernglasnutzung im Hochgebirge

Walter Wehr 1126 27. Juni 2005 12:50

Re: Fernglasnutzung im Hochgebirge

Michael Brücker 1312 27. Juni 2005 16:50

Re: Fernglasnutzung im Hochgebirge

Walter E. Schön 1152 28. Juni 2005 11:20

Re: Fernglasnutzung im Hochgebirge

Walter Wehr 1150 28. Juni 2005 12:45

Gute Internetseite! Zur Ergänzung: ein kleiner Test mit einem Gelbfilter

Walter E. Schön 1096 28. Juni 2005 13:40

Re: Fernglasnutzung im Hochgebirge

Lüpke 1182 28. Juni 2005 23:01



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