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Re: Fragen zur Haltbarkeit von Ferngläsern

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09. Juli 2005 11:50
Abgesicherte Antworten auf diese Fragen könnten Sie bestenfalls von den betreffenden Herstellern bekommen, denn die zufälligen Erfahrungen von Einzelpersonen haben keinerlei statistische Aussagekraft. Selbst große Händler verkaufen viel zu kleine Stückzahlen der genannten Modelle, um wirklich zuverlässige Wahrscheinlichkeitsangaben zu Funktionsausfällen (Schadenhäufigkeit) machen zu können. Dazu müßten sie wohl mindestens schon 100 Stück jeden Typs oder mehr verkauft haben.

Ob dann im Laufe der von Ihnen erwarteten Lebensdauer bei Ihrem individuellen Exemplar ein Schaden auftritt, ist ebenso völlig unsicher und erneut nur in einer „Wahrscheinlichkeitszahl“ faßbar. Wie lange kalkulieren Sie eigentlich die von Ihnen genannten 100% für ein „normal gutes Fernglas"? - gilt ein Zeitraum von 5 bis 10 Jahren, der bei intersiver Nutzung für ein Allerweltsglas gültig sein könnte, oder setzen Sie die weit über den Branchendurchschnitt hinausgehenden Garantiezeiten von Topherstellern wie Leica, Swarovski und Zeiss (30 Jahre) als Maßstab an?

Wenn Sie sich für einen seriösen Hersteller entscheiden, können Sie auf dessen Garantie vertrauen. Ein Hersteller, der Ihnen z.B. 30 Jahre Garantie verspricht, kann zwar auch nicht garantieren, daß in dieser Zeit kein Schaden auftritt. Aber er wird erstens nur dann einen solchen langen Zeitraum versprechen, wenn er sicher ist, daß bei seinen Ferngläsern die Ausfallrate so gering ist, daß er sich eine solche Garantiezusage leisten kann, und er wird zweitens in einem eventuellen Schadensfall dafürt sorgen, daß der Schaden schnell und für Sie ohne Kosten (außer den Versandkosten) behoben oder gar das Fernglas gegen ein neues ausgetauscht wird. So gesehen, ist die Antwort auf Ihre Fragen in meinen Augen bei diesen Topherstellern unwichtig.

Dennoch eine Einschätzung zumindest zum Duovid: Ich sehe bei diesem Fernglas als einzige „zusätzliche Schwachstelle“ (im Vergleich zu den Trinovids und Ultravids, die in der „Pannenstatistik“ garantiert viel besser abschneiden als der Durchschnitt normaler Ferngläser) die Umschaltbarkeit der Okularvergrößerung. Diese Funktion wird im Prinzip ähnlich mit Schneckengängen bewältigt, wie man das bei Zoomobjektiven macht. Bei Zoomobjektiven wird aber zigfach häufiger gezoomt, als man beim Duovid die Vergrößerung umstellt. Das Getriebe, das gleichzeitig beim Umstellen der Vergrößerung am Diotrieneinstellrad (in der Mitte zwischen den Okularen am okularseitigen Ende der Knickbrücke) die individuelle eingestellte Dioptrienkorektur nachführt, wenn man das linke Okular umstellt, ist auch nur minimal verschleißbehaftet, denn da drehen sich ein paar Zahräder ganz langsam und nicht mit einer Drehzahl wie im Autogetriebe. Also würde ich diesbezüglich beim Ultravid keine Bedenken haben und dessen Ausfallwahrscheinlichkeit nicht nennenswert höher einschätzen als die von Trinovid- und Ultravid-Ferngläsern.

Bei elektronisch bildstabilisierenden Ferngläsern ist es anders, und leider momentan wohl noch nicht abschätzbar. Ich sehe die Schwachstelle hier weniger in der Elektronik als in den mechanischen Teilen. Und da bestehen auch erhebliche Unterschiede zwischen einerseits Canon („Vari-Angle“) und Nikon/Fujinon (kippbare Glasquader). Bei Canon dürfte das Risiko am höchsten sein, weil keilförmige Prismen variablen Keilwinkels nur mit flüssigkeitsgefüllten Prismen (oder mit Drehkeilen, die aber zu langsam wären und nicht benutzt werden) realisierbar sind. Also muß es flexible Abdichtungen, z.B. aus Gummi (Faltenbalg), geben. Hier könnten durch Alterung Probleme auftreten (Risse, Brüche wegen Verlusts der Flexibilität –> Sprödigkeit). Zudem sind die während der Bildstabilisierung auftretenden Bewegungen zwar klein (kleine Amplitude), aber sie müssen sehr schnell sein (hohe Frequenz), und sie sind nicht gleichförmig, sondern wechseln unregelmäßig (gegenläufig zu den Zitterbewegungen der Hand) die Richtung. Daher würde ich von einem Canon-IS-Fernglas abraten, wenn Sie eine 30jährige störungsfreie Nutzung erwarten – etwa weil Sie sich für so lange Zeit mit dem Fernglas in die Abgeschiedenheit des Urwalds oder der Wüste begeben wollen. Ich hatte selbst ein Canon 15x50 IS, das ich wegen seines gelbgrünen Farbstichs und niedriger Transmission sowie wegen seines hohen Gewichts trotz guter Schärfe und guten Funktionierens der Stabilisierung verkauft habe. Ich habe jetzt aber (neben anderen Ferngläsern ohne Stabilisierung) ein Canon 12x36 IS II und für meine Frau ein kleineres 10x30 IS. Ich bin speziell mit dem 12x36 IS II bis auf die mit ca. 7 m viel zu weite Nahgrenze sehr zufrieden, aber rechne damit, es irgendwann nach 5 bis 10 Jahren zur Reparatur der Stabilisierungseinrichtung (z.B. der Vari-Angle-Prismen) einschicken oder es durch ein anderen Glas ersetzen zu müssen. Das muß man beim Kauf als Kostenfaktor einkalkulieren, da die Garantie von Canon (nicht ohne Grund) nur auf 1 Jahr begrenzt ist.

Da Sie sagen, nur an Öffnungen zwischen 40 und 50 mm interessiert zu sein, kämen bei Canon-IS-Gläsern nur die älteren 15x50 IS und 18x50 IS in Frage, die ich nicht empfehle, oder das neue und optisch hervorragende 10x42 IS, das ich mir mit Sicherheit irgendwann in näherer Zukunft anschaffen werde (ich hatte die Gelegenheit, das neue Glas einer Bekannten für mehrere Tage testen zu können, und ich war bis auf die schlecht gelösten Augenmuscheln begeistert). Doch auch bei diesem schon wieder sehr teuren Glas würde ich einkalkulieren, daß es bei intensiver Nutzung kaum länger als 10 Jahre ohne Wartung oder Reparatur hält, denn auch dieses Glas arbeitet mit Vari-Angle-Prismen.

Soweit meine Einschätzung, die – das sei nochmals betont - nicht auf statistisch abgesicherten Erfahrungen beruht und deshalb von Ihnen nur als eine persönliche Meinung und nicht als verbindlich betrachtet werden sollte.

Walter E. Schön
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Fragen zur Haltbarkeit von Ferngläsern

Werner Kuhnert 3074 09. Juli 2005 10:17

Re: Fragen zur Haltbarkeit von Ferngläsern

Walter E. Schön 2216 09. Juli 2005 11:50

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Achim Holterhoff 1279 09. Juli 2005 19:09

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Walter Wehr 1159 09. Juli 2005 22:20

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Ferdinand Naumann 1204 11. Juli 2005 14:01

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Walter E. Schön 1144 11. Juli 2005 14:20

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Ferdinand Naumann 1166 11. Juli 2005 15:48

Vergrößerungsumstellung am Duovid

Walter E. Schön 1373 11. Juli 2005 16:27

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Wolfgang Henseler 1319 10. Juli 2005 07:23

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Rüdiger Wilhelmi 1372 10. Juli 2005 12:53

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Lüpke 1661 10. Juli 2005 13:34

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Achim 1129 10. Juli 2005 16:25

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Infinity 1213 11. Juli 2005 20:05

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G. Bach 1516 11. Juli 2005 20:42

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Werner Jülich 1315 11. Juli 2005 10:15

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Bruno Petermann 1206 11. Juli 2005 20:51



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