Ich habe einige Sandkörner unter mein H600 AM/DL gelegt und im Auflicht betrachtet.
Sand ist nicht mein Spezialgebiet, daher mag die Vorgehensweise unorthodox erscheinen, jedenfalls komme ich zu folgenden Ergebnissen.
Von einer benachbarten Baustelle habe ich zwei Sorten Sand entwendet. Die rotbraune Sorte und eine eher helle Sorte.
Fangen wir mit der hellen Sorte an.
Die einzelnen Körner kleben nicht aneinander, sie liegen frei auf dem Objektträger.
Das EPI-A 4x/0,13 zeigt die Umrisse, aber keinerlei Details.
Das EPI-A 10x/0,30 erlaubt eine Größenbestimmung, ich habe Werte zwischen 1200 und 320 µm gemessen, die Formen sind zwar unregelmäßig, näherungsweise aber würfelförmig. Für mich Laien sieht es nach Quarzsand aus, die Bauarbeiter sprechen von scharfem Sand. Um Oberflächenstrukturen zu erkennen, reicht das 10x/0,30 aus.
Trotzdem ein zweiter Gang mit dem 20x/0,50 aus der gleichen Serie.
Nachteilig ist die reduzierte Tiefenschärfe, man muß ständig nachstellen. Mein Objektiv ist das 10er.
Pol im Auflicht, d. h. Schieber mit dem Polarisator, Analysator mit Rot1. Ich sehe bunte Farben, die ich ohne Fachwissen nicht bewerten kann.
Die Gegenprobe unter dem Hund SM22, einen Stereomikroskop mit 1-4er Zoomobjektiven und maximal 1,5x Vorsatzlinse. Regelbares Auflicht von schräg hinten und regelbares Durchlicht.
Der Vorteil beim Stereomikroskop ist offensichtlich, die Körnchen sind plastisch. Bei kritischer Betrachtung erkenne ich aber nicht so viel wie vorher. Ich besitze noch einen zweiten Okularsatz 15x, damit komme ich auf maximal 90fach, doch dann wird das Bild kontrastarm und der 3D-Effekt läßt ebenfalls nach.
Das gleiche mit dem rotbraunen Sand.
Die einzelnen Körner kleben aneinander fest. Damit können Kindersandkästen gefüllt werden.
Unter dem SM22 sortiere ich auf dem Objektträger um dann aber unter dem H600 zu erkennen, dass dies nur teilweise gelungen ist. Ich wähle die Stellen aus, auf denen sich einzelne Körnchen befinden.
Das EPI-A 4x/0,13 zeigt keinerlei verwertbare Details, die Körner sind zu klein.
Das EPI-A 10x/0,30 nehme ich versuchsweise zur Größenbestimmung. Es reicht noch nicht aus, also das EPI-A 20x/0,50. Hier messe ich 45µm bis hinab zu 1µm, wobei die Körner eher abgerundet sind und eher einer Kugel als einem Würfel entsprechen.
Mit dem 20er Objektiv kann ich bei den größeren Körnern eine recht glatte Oberfläche erkennen
Pol bringt überhaupt nichts.
SM22 bringt nichts.
Vermutlich reicht 100fach visuell nicht aus. Fotografisch müßte man prüfen, wobei dann die Frage nach dem Kontrastumfang steht, gerade die großen Körner aus dem „Scharfen Sand“ sind nicht einfach darzustellen.
Es gibt bei Zeiss zum Stemi 2000 ein Okular mit 16x Vergrößerung. Wenn der Kontrast noch mitspielt, wäre da ein möglicher Ausweg. Bei meinem viel billigeren SM22 kosten die 15fach Okulare viel Kontrast, aber vielleicht kann Zeiss es ja besser.
Zeiss ist nicht irgendeine Firma, es wird also nicht nur Werbegeschrei sein, was sie zu dem Discovery schreiben. Sie bieten dort sündhaft teure APO Objektive an, man darf annehmen, daß diese entscheidend besser sind, wer würde sie sonst kaufen. Nimmt man die größte, dann erzielt man immerhin 192fache Maximalvergrößerung, das muß reichen.
Andererseits, wenn Sie sich auf das Stemi 2000c beschränken, dann reicht die Differenz noch für ein H600 mit Auflichtilluminator und POL-Einrichtung aus. Auch nicht schlecht, oder?
Walter Kern