Immo Gerber schrieb:
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> Hallo Herr Bauer,
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> Nur greift m.E. das Problem schon wesentlich früher und zwar hier auf der Erde. Wir betrachten beide den gleichen Sonnenuntergang. Wir werden Ihn beide individuell erleben (sehen). Welcher von beiden war nun der "echte". Gab es diesen überhaupt usw. usw..
Das erinnert mich an eine Begebenheit auf La Silla bei der ich mit einem beligischen Kollegen den "Green Flash" des Sonnenuntergangs beoachten wollte. Nachdem ich unfähig war, ihn auf Anhieb zu bekennen beschäftigte mich dieses Phänomen jahrelang. Und auch heute bin ich mir nicht sicher ob ich nicht einer Einbildung erlegen bin.
> Kalibrieren Sie bitte Ihren Monitor mit einer Spyder o.ä..
> Diese gibt es in verschiedenen Preislagen und Sie sind recht zuverlässig.
Das ist sicher ein guter Tipp. Ich kenne eine Reihe von Kalibrationswerkzeugen für den Apple, dessen Domäne das schon länger war. Aber ich muss zugeben, ich habe beim Googeln eben etwas dazu gelernt.
> Ferner erstellen Sie sich in PS ein Profil und arbeiten Sie unbedingt mit sRGB !!!
Diesen Tipp muss ich jedem Anwender einer digitalen Spiegelreflexkamera sowieso unbedingt geben. Desweiteren sollte er vor seinen Versuchen die Betriebsanleitung genau lesen, um zu erfahren, wie er für Astroaufnahmen jegliche Kalibration der Kamera abschaltet. Das ist nicht immer einfach der Bedienungsanleitung der Kamera zu entnehmen.
Die Einstellung sRGB ist schon einmal der richtige Schritt. Denn dies ist das Standard RGB System und je nach Interpretation in der Regel ohne weitere Korrekturumrechnung. Was wir für gegebenenfalls anschließende Auswertungen unbedingt anstreben sollten.
> Wenn Sie dieses eingehalten haben, haben Sie schonmal 50% der Miete.
Das ist eine unpräzise Aussage. Denn die Software, die ich verwende, kann all mein Bemühen wieder zunichte machen, wenn ich sie nicht kenne.
> Naja, eine RGB Kamera (Sie meinen vermutlich eine OSC mit Bayermatrix) verwenden ja die wenigsten.
Glauben Sie mir, die meisten werden versuchen eine Canon, Nikon oder eine andere Kamera einzusetzen. Ich bin sogar der Auffassung, daß man damit sogar richtige Astronomie betreiben kann.
> Hauptgrund für die Nutzung der SW Kameras dürfte
> der Einsatz von Interferenzfiltern- und die
> bessere Auflösung (Empfindlichkeit) sein.
Jein. Der Vorteil einer RGB Kamera liegt für denjenigen, der Photometrie betreibt darin, daß er drei Farbeninformationen zu jedem Aufnahmezeitpunkt erhält. Der Nachteil liegt darin, daß wir nur einen Teil des Signals erhalten, das Signal-zu-Rauschen also geringfügig vermindert sein wird.
> Ich selbst verwende ja auch die monochromatische Version der SBIG STL 11000.
Je nach Anwendungsfall würde ich diese als Astronom sicher u.U. vorziehen. Aber nicht immer. Leider ist die RGB Photometrie mit Digitalkameras (noch) unbekannt in der professionellen Astronomie. Man betritt selten Wege, die unbekannt sind. Doch hätten sie sogar einige Vorteile aus Sicht der professionellen Astronomie. So wird die Kalibration der Extinktion einfacher, denn ich habe die drei Farben immer gleichzeitig aufgenommen und muss mir um Luftmassen und deren Korrektur über lediglich näherungsweise bekannte Faktoren und einzelne Referenzsterne weniger Gedanken machen. Gerade bei der Erstellung und Interpretation von Farben-Helligkeits-Diagrammen. Das mag sie als Amateur freilich nicht betreffen. Doch viele Amateure wollen einfach eine einfache Spiegelreflex ans Teleskop hängen. Es ist kein Fehler. Noch nicht einmal, wenn ich das aus Sicht der Professionellen Astronomie betrachten wollte.
Allerdings haben die Breitband CCDs ohne Filter auch gewisse Vorteile. Wie gesagt, es hängt vom Anwendungsfall ab. Der Regelfall könnte sogar sein eine RGB Kamera vorteilhaft für die Stellarstatistik einzusetzen.
Viele Grüße
Thilo Bauer
