Sehr geehrte Frau Nettersheim,
alles was ich hier bisher über Herrn Jülich gelesen habe, ist, daß er sehr seriös arbeitet. Das verbietet dann, daß er ein Conquest Spitzenklasse nennt. Wäre ein Conquest Spitzenklasse, würde Zeiss kein einziges Victory FL zum dreifachen Preis verkaufen, oder?
Wenn Sie ein kompromissbehaftetes Glas kaufen, werden Sie es unter bestimmten Umständen nicht mit Freude benutzen. Dann verlieren Sie vielleicht das Interesse und die 500 Eur waren nicht gut angelegt. Ich halte 500 Eur bereits für eine Summe, die man nicht für ein Fernglas ausgibt, wenn man nicht erhöhte Ansprüche hat. Also müssen Sie einfach im unmittelbaren Vergleich selbst feststellen, ob die unumgänglichen Kompromisse für Sie relevant sind.
Wenn nein: gut, 1000Eur gespart.
Wenn ja: hart schlucken und trotzdem kaufen oder eben das Thema zu den Akten legen, wenn 500Eur die Schallgrenze darstellen.
Vielleicht hilft Ihnen meine Geschichte zum Thema Fernglas:
Ich hatte mir mit 14 oder 15 ein BOB Horolux 8x40 für damals unter 100DM gekauft. Vor etwas über einem Jahr nach einem Besuch im Wildpark Hellenthal kam ich auf die Idee, mir endlich etwas Besseres zuzulegen. Nach kurzer Recherche im Internet war ich geschockt, was für Zeiss und Leica an Beträgen aufgerufen wurde und wie gleichzeitig bei einigen Händlern Gläser für 200 Eur über den grünen Klee gelobt wurden. Das irritierte mich und ich ging zu einem Jagdausstatter hier in Aachen und schaute durch Minox, Leica Trinovid und Zeiss Victory (nicht FL).
Der Unterschied zwischen Minox und den anderen war sichtbar und fühlbar. Besonders Leica hatte eine unbeschreibliche Anfaßqualität. Da die Minox Gläser auch bereits um 600-800 Eur kosten sollten, schieden die daher aus weil die einfach objektiv deutlich schlechter im direkten Vergleich waren. Die Vorstellung jedoch, über 1000Eur auszugeben war erstmal so shocking, daß ich mich monatelang wand und nichts kaufte. Da mich der Händler aber sehr gut beraten hatte, wusste ich jetzt gut, worauf ich zu schauen hatte und warum ich mit dem alten Horolux latent unzufrieden war. Nebenbei: er stand etwa 1.5h mit mir auf der Straße und erklärte geduldig, worauf man achten muss. Gekauft habe ich nichts, er hat mich freundlich verabschiedet mit dem Kommentar, daß fast alle, die mal durch diese Gläser geschaut haben, nichts anderes mehr wollen. Die meisten kämen früher oder später doch und kaufen dann. Er hatte recht.
Am Ende habe ich dann ein Leica Ultravid erstanden und habe es nicht bereut.
Mit freundlichem Gruß,
Patrick Nisius