Ihre Beobachtung ist korrekt und läßt sich mathematisch begründen: Ein 8fach vergrößerndes Fernglas bietet eine um 56,25% größere Schärfentiefe als ein 10fach vergrößerndes, da die Schärfentiefe umgekehrt proportional zum Quadrat der Vergrößerung ist (was ich hier in diesem Forum schon mehrfach geschrieben habe). Also gilt:
Schärfentiefe(8fach) = (10/8)ˆ2 · Schärfentiefe(10fach)
= 1,25ˆ1 · Schärfentiefe(10fach) = 1,5625 · Schärfentiefe(10fach)
Folglich müssen Sie beim 10fach-Fernglas häufiger nachfokussieren, wenn sich die Beobachtungsentfernung häufig und in größerem Maße ändert. Insbesondere gilt das für ältere Beobachter, deren Akkommodationsvermögen schon nachgelassen hat, also etwa ab dem 45. Lebensjahr, wenn die meisten Menschen eine Lesebrille oder für eine schon vorhandene Brille Gleichtsicht- oder Zweistärkengläser brauchen. Denn bei vermindertem Akkomodationsvermögen wird die Schärfentiefe viel kleiner, so daß schon eine geringe Änderung der Beobachtungsentfernung genügt, um ein Nachfokussieren nötig zu machen.
Walter E. Schön