Die von Ihnen vorgeschlagene Vorgehensweise hätte für mich folgende Nachteile gehabt.
Mangelnde Marktinformationen kann man sicher verschmerzen, wenn man eine Referenz oder wie in meinem Fall sogar zwei mitnimmt. Ich wollte mich verbessern und mir war völlig klar, daß mein Preislimit zur optischen Premiumklasse nicht ausreicht. Ich habe sorgfältiger getestet, als es mir ohne Beratung möglich gewesen wäre.
Sie können ein Glas einfach durch mangelhafte Handhabung unter Wert benutzen.
So wurde beim 10 x 40 Conquest meine Anmerkung, das Glas hat einen starken Farbsaum von Herrn Jülich beantwortet mit dem Hinweis, ich möge es erst einmal korrekt einstellen, nämlich dafür sorgen, daß die optische Achse der Austrittpupille und die optische Achse meiner Augen übereinstimmen. Selbst meine Handhaltung wurde korrigiert.
Danach war das 10 x 40 Conquest zwar nicht farbfehlerfrei, aber der jetzt noch sichtbare Fehler war um mehr als die Hälfte geschrumpft.
Der Abstand zwischen Pupille und Okular erfordert ebenfalls Beachtung.
Bisher habe ich diese Punkte nicht angemessen berücksichtigt, hier hat die Beratung geholfen.
Die Frage, wie man die Gegenlichtempfindlichkeit prüft, also auf was man zu achten hat, war mir ebenfalls neu.
Die Randunschärfe zu beurteilen, den Überhub, für mich und auch für meinen erfahrenen Begleiter war es in dieser Form neu.
Jetzt aber zum entscheidenden Punkt.
Ist 8 x 40 überhaupt das optimale Glas, wären andere Dimmensionen nicht günstiger für meinen Einsatzbereich? Erst als mich Herr Jülich darauf hingewiesen hat, habe ich den Tiefenschärfetest gemacht und auch konkret festgelegt, wie die als scharf empfundenen Bereiche differieren.
Die Alternative 8 x 30 bzw. 8 x 32 habe ich ebenfalls getestet, dabei am Tag sogar ein Ziel gefunden, das die größere Pupillenöffnung verlangt. Herr Jülich bat mich um ein paar Sekunden Geduld, denn der Effekt stellt sich nur zum Teil sofort ein, der größere Anteil erst nach einer gewissen Wartezeit.
Ich weis jetzt, daß durch mein Glas schon einige Interessenten beobachtet haben, aber immer im Beisein von Herrn Jülich oder seinen Mitarbeitern. Ich vertraue darauf, daß dieses Glas deshalb nicht den Transportbelastungen und Testbelastungen ausgesetzt war, die ich bei Ihrem Vorgehen vermute müßte, es sei denn, Sie wären der Einzige, der sich Ferngläser zum Testen anfordert.
Natürlich war ich fachlich überfordert und ich kann auch nicht beurteilen, ob und in welchem Umfang mir Märchen erzählt wurden. Der versierte Begleiter war jedenfalls angetan und hat mir selber gesagt, das Wissen unseres Verkäufers hätte ihn beeindruckt.
Vermutlich wird die Existenz des Forums disziplinierend wirken, weil jede Fehlberatung und jeder Fehlkauf später hier auftauchen könnten. Ich bin jedenfalls mit einer gehörigen Portion Skepsis an die Sache herangegangen und traue mir ein kritisches Urteil zu.
Maria Nettersheim