Zwei Ihrer Fragen kann ich nicht beantworten, aber eine schon:
Kondensation von Luftfeuchte an einem Glas außen ist vollkommen unabhängig davon, was innen ist. Kondensation entsteht bei einer Taupunktsunterschreitung an der Grenzfläche. Das hängt nur von der Wasserbeladung der Luft, ihrer Temperatur (die Kombination der beiden Größen ist die relative Luftfeuchte) und der Grenzflächentemperatur ab.
Der Normalfall dürfte sein, daß das kalte Glas in eine Umgebung verbracht wird, in der aus der Luft dann an der kalten Linse Feuchtigkeit kondensiert. (Ich gehe im Folgenden mal von einer relativen Luftfeuchte der warmen Umgebeungsluft < 100% aus) Wie lange dieser Vorgang stattfindet (also wieviel Wasser sich dann dort ablagert) hängt dann davon ab, wie groß die Wärmekapazität der kalten Masse ist. Je größer diese ist, desto langsamer wird sie von der Luft aufgeheizt und desto länger kondensiert dort Wasser. Wenn die Linse die Taupunktstemperatur erreicht hat und die Linsentemperatur weiter steigt (was sie muss, denn wir haben ja relative Luftfeuchte <100%, s.o.), beginnt der entgegengesetzte Vorgang: Die nicht mit Wasser gesättigte Luft nimmt dann von dem kondensierten Wasser auf der Linse wieder Wasser auf und die Linse trocknet langsam wieder ab.
Das Verschwinden der Nachricht kann ich Ihnen nicht erklären. Ich bin jedoch selber auch neugierig, wie diese Antibeschlagbeschichtung überhaupt funktionieren soll, da die Entsstehung von Kondensation ja von recht wenig Randbedingungen abhängt, die man mit einer Beschichtung kaum nennenswert beeinflussen kann. Ich persönlich halte solche Beschichtungen nach meinem bisherigen Kenntnisstand ganz klar für Hokus-Pokus. Das man des öfteren auf so etwas trifft, beweist nicht, daß das funktioniert. Denken Sie mal an die roten Nachtsichtbeschichtungen ...
Ich kenne zur Vermeidung von Kondensation an kalten Flächen eigentlich nur die Möglichkeit, die feuchte Luft gar nicht erst ranzulassen, also eine Trennschicht zu erzeugen durch einen anderen Luftstrom (trocken oder aber warm genug) oder eine anderweitige Vorrichtung. Beschichtungen könnten höchstens bei dynamischen Feuchtewechseln einen Vorteil bringen, wenn sie den Wärmeübergangskoeffizienten nenneswert verändern, was ich mir aber auch erst bei unrealistischen Schichtdicken vorstellen kann. Da wäre es vielversprechender, die Außenlinse anstatt aus Glas aus einem Kunststoff zu fertigen.
Ich bin gespannt, wer hier einen nachvollziehbaren Effekt anbieten kann, wie eine Beschichtung einer Fläche Beschlag verhindern soll.
Mit freundlichem Gruß,
P. Nisius
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.10.06 12:47.