Bevor man die positive Wirkung des in einer besonderen Kristallform („Anatas“) vorliegenden nanostrukturierten Titandioxids in Verbindung mit UV-Strahlung zur Photokatalyse kannte und Nanotechnologie noch ein Fremdwort war, hatte man oft versucht, Glasflächen mit silikon- und/oder ölhaltigen Mitteln wasserabstoßend zu machen. Das löste manche Probleme, brachte aber viele neue, zu denen auch der von manchen Mittelchen produzierte „Schmierfilm“ gehört. Ich habe selbst noch so ein 50-ml-Plastikfläschchen, das ich mal vor vielen Jahren in einem Kaufhaus sah und zum Brillenreinigen kaufte. Auf dem Fläschchen steht in großen Lettern „Reinigung, Antibeschlag, Antistatik“. Leider steht nicht „Schmierfilm“ drauf, was nach meiner Erfahrung auch drauf stehen sollte.
Es wäre aber falsch, diese negativen Erfahrungen auf die neuen Nano-Produkte zu übertragen, die doch völlig anders und – je nach Einsatzbereich – weitgehend oder ganz ohne negative Nebenwirkungen funktionieren. Die neuen Nano-Produkte enthalten weder Silikon noch Öle.
Diese Diskussion hier im Forum hat mich veranlaßt, die Themen Objektivreinigung und Antibeschlagmittel in größerem als dem bisher geplanten Umfang auch in mein Fernglasbuch aufzunehmen. Ich habe inzwischen die ersten Recherchen dazu durchgeführt, da ich auf diesem Gebiet ja nicht so zu Hause bin wie in der Optik und mein Wissen darüber noch zu oberflächlich war. Ich habe heute bereits interessante Detailinformationen sammeln und Kontakte zu einigen Experten aufnehmen können, die mir hoffentlich auf einige Fragen gute Antworten geben können (z.B. zur Interaktion mit den hydrophoben Oberflächen wasserabstoßender Vergütungsschichten wie MRC oder LotuTec). Allerdings muß ich derzeit noch wichtige andere Arbeiten erledigen, so daß ich nur nebenbei dieses Thema weiterverfolgen kann. Ich hoffe aber, in den nächsten Wochen genügend Interessantes gesammelt zu haben, um dann hier vielleicht Mitte bis Ende November nochmals das Thema aufgreifen und dann präzisere Aussagen mitteilen zu können.
Walter E. Schön