Ob ein Glas geeignet ist oder nicht, hängt meiner Meinung nach vom Einsatzzweck ab. Man kann daher sicher nicht sagen, ein Ultravid 10x25 sei allgemein nicht geeignet, wohl aber als Allroundglas ungeeignet.
Für jemand, der ein leichtes Glas beim Spaziergang sucht, um gelegentlich ein Ziel kurze Zeit näher zu inspizieren und sich nicht mit viel Gewicht zu belasten, bietet es eine beachtliche optische Leistung zu einem akzeptablen Preis.
Für meinen Geschmack ist ein solches Glas jedoch vom Seekomfort her einem 32er oder 42er Glas gegenüber eindeutig unterlegen. Das kleine Glas ist durch seine Abmessungen meiner Meinung nach viel schwerer ruhig zu halten, es erfordert Übung es am Auge im Zeifel schnell genug korrekt zu plazieren und bietet im Vergleich zu den etwas größeren Gläsern einen ziemlichen Tunnelblick.Für Ihren Zweck fände ich eigenlich ein 10x32 ganz angenehm, bisher haben Sie ja auch mit 10facher Vergrößerung beobachtet. Ich selbst beobachte viel mit einem 10x32 Ultravid und es müßte eigentlich für Ihre Zwecke ausreichen ( oder natürlich ein vergleichbares Glas der anderen Premiumhersteller). Gegenüber dem kleineren Taschenglas ist es auch dem fehlenden Licht bei bedecktem Himmel, wie zu dieser Jahreszeit üblich, nicht ganz so empfindlich. Ein noch besseres Allroundglas wegen der Handunruhe beim 10er und der etwas größeren Austrittspupille ist eigentlich ein 8x32, aber für Sie wegen der großen Beobachtungsentfernung für das kleine Ziel nicht ganz so gut geeignet.Das von Ihnen erwähnte Swarovski EL ist den anderen drei großen Marken gegenüber, wie ich meine, gleichwertig.Es besitzt eine höhere Randschärfe als das FL und das Ultravid, wie ich im Vergleich feststellen konnte, soll in dem Punkt aber dem HGL, das ich nicht selbst kenne, ein wenig unterlegen sein.Die Haptik gefällt mir an dem Glas besonders gut, was aber Geschmacksache ist. Im Kontrast fällt es leicht hinter Leica und auch Zeiss zurück, die Farben erscheinen aber brilliant, kräftiger als beim 8,5x42 EL. Im Gegensatz zum letztgenannten zeigt es eine etwas höhere Streulichtempfindlichkeit. Dieser Punkt wird aber, denke ich, in vielen Diskussionen über das Glas in anderen Foren überbetont, es fällt nicht so stark ins Gewicht, wie man erwarten würde. Ich benutze das Glas sehr gern, sehe aber im direkten Vergleich das FL um eine Nasenspitze vorn. Das Leica empfinde ich als gegenüber dem EL auf gleicher Ebene, jedes der drei Gläser hat aber Kleinigkeiten, in denen es die anderen übertrifft und Schwächen, in denen es diesen nachsteht.
Die von Ihnen genannten Conquest spielen qualitativ eine Etage tiefer, kommen aber vieleicht Ihren finanziellen Möglichkeiten eher entgegen. Hier gibt es, wie ich meine aber gelungenere und weniger gelungene Modelle. Am besten gefallen mir das 8x50 und in der von Ihnen angesprochen höheren Vergrößerung, das 12x45. Es zeigt weniger Farbsäume als das 15er und hat, für Ihren Zweck sicher nicht unwichtig, etwas größeres Seefeld. Es läßt sich auch besser ruhighalten. Eine 15er Vergrößerung längere Zeit ohne Stativ ruhig zu halten ist, selbst mit Kissen auf dem Geländer eine schwierige Sache und kann einem den Spaß am Beobachten stark beeinträchtigen. Wenn 15fach, dann bitte mit Stativ. Ein solches Glas kann man wohl freihändig mit Glück eine halbe Minute und aufstützt 3-4 Minuten erträglich ruhig halten, wenn man eine ruhige Hand und einen guten Tag hat, aber nur unter großer Mühe und es soll doch Spaß machen, oder?
Für Ihren Zweck wäre aber sicher auch ein bildstabilisiertes Canon 12x36 Is II zu empfehlen, das ein sehr ruhiges, scharfes und helles Bild zeigt und preislich dem Conquest etwa vergleichbar, eher noch ein wenig günstiger angesiedelt ist.
Ansonsten wär mein Empfehlung, wie gesagt, Conquest 12x45 oder noch besser, wenn Sie es sich leisten können und wollen, Ultravid oder Fl 10x32.
Ein Spektiv ist auch etwas schönes, gerade vom Balkon aus, aber für Qualität muß man da noch mehr investieren, ein Stativ ist zwingend notwendig und es bedarf mehr Zeit und Übung das Ziel anzuvisieren als mit dem vergleichsweise einfach zu handhabenden Fernglas.
Andreas Zimmer
Wenn