Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Das war keine überzeugende Argumentation!

Juelich-Logo

 
Impressum
 
Forumregeln
 
Lupen
Mikroskope
Schulung
Messtische
Mess-Software
Mikroskopierdienst
Mikroskopservice
Sonderanfertigungen
 
Ferngläser
Spektive
Teleskope
Globen
 
Sonderposten
Veranstaltungen
Forum
Testberichte
 
AGB
Impressum
Haftungsauschluss
Datenschutzerklärung
Kontakt

 

16. Januar 2009 10:32
1. Zitat:

„... wie Herr Schön immer wiederholt hat, gibt es nicht nur einen (die AP), sondern bis zu vier Parametern, wovon drei nichts mit der AP zu tun haben.“ Ende des Zitats.

Mit meinem vorigen Beitrag wollte ich nicht primär die Argumentation zugunsten einer großen AP stützen, sondern etwas zum besseren Verständnis des physiologischen Geschehens bei der Dunkeladaption beitragen. Deshalb habe ich alle vier daran beteiligten Parameter genannt. Daß nur einer davon die effektive Nutzbarkeit einer größeren AP ermöglicht, entwertet den Vorteil der größeren AP keineswegs nach der sehr naiven Vorstellung eines Wirkungsgrades von 1:4 oder 25%. Entscheidend ist im Zusammenhang mit der Fernglas-AP doch nur, daß es wenigstens einen Parameter gibt, der sie nutzbar macht. Wie viele andere es darüber hinaus noch gibt, die das Sehen bei zunehmender Dunkelheit ermöglichen, reduziert doch nicht den mit dem einen Parameter Pupillengröße erzielten Erfolg! Im Gegenteil: Gäbe es die anderen drei Effekte nicht zusätzlich, würde sich der Nutzen der sich vergrößernden Pupille in der Abenddämmerung schon ab einer Umgebungshelligkeit von ca. 30 cd/m² schon wieder vermindern und wäre bei fortschreitender Verdunkelung ab ca. 3 cd/m² völlig dahin, weil wir dann trotz maximal geöffneter Pupille gar nichts mehr sehen könnten. Die anderen drei Parameter ermöglichen es uns also, den aus dem ersten Parameter resultierenden Vorteil bis zur Dunkelheit einer Vollmondnacht (Größenordnung von 0,01 cd/m²) nutzen zu können.

2. Zitat:

„Ein Glas mit 6mm bringt, wenn ich richtig verstanden habe, nur dann direkt etwas, wenn die Helligkeit gerade soviel abgenommen hat (also um etwa den Faktor 2x, was extrem wenig ist), dass man den Gewinn durch die flächenmäßig doppelt so große AP voll ausnutzen kann.“ Ende des Zitats.

Dieser Satz enthält eine krasse Fehleinschätzung und ist auch noch aus einen weiteren Grund falsch.

Die Fehleinschätzung ist, daß ein Faktor 2 extrem wenig sei. Das ist doch, bezogen auf die so oft von Ihnen zur Argumentation benutzte Fotografie immerhin eine ganze Blendenstufe. Sie wissen, daß z.B. bei Canon ein Normalobjektiv 1,8/50 mm für unter 100 Euro zu haben ist, ein nur um ca. 0,7 Blendenstufen lichtstärkeres 1,4/50 mm aber schon ca. 370 Euro und ein um knapp 1,2 Blendenstufen lichtstärkeres 1,2/50 mm gar schon ca. 1400 Euro kostet. Fotografen sind also bereit, für weniger als nach Ihrer Meinung „extrem wenig“ den vierfachen Preis und für geringfügig mehr als „extrem wenig“ den fünfzehnfachen Preis zu bezahlen. Sind diese Fotografen vielleicht alle Deppen? Oder sind es vielmehr solche, die genau wissen, daß Ihnen dieses „extrem wenige“ Mehr an Lichtstärke unter gewissen Bedingungen erst das Fotografieren stimmungsvoller Fotos ohne Blitz ermöglicht. Beispiel: Ich bin nicht nur ein großer Freund klassischer Musik, sonder höre auch sehr gern Jazz, nicht nur im Radio, von der Schallplatte und der CD, sondern auch live im Jazzclub (seit dort nicht mehr geraucht werden darf, noch viel öfter als früher). Gelegentlich fotografiere ich dort, und dazu nutze auch mit sehr großem Vorteil – natürlich ohne Blitzlicht – Objektive mit „extrem wenig“ höherer Lichtstärke, damit die sonst trotz eventuell möglicher Bildstabilisierung sehr stark verwischt abgebildeten schnellen Hände des Bassisten oder Pianisten halbwegs scharf werden.

Wenn Sie die Analogie aus der Fotografie nicht akzeptieren sollten, kann ich gern mit einer anderen aus dem Bereich Ferngläser dienen: Halten nicht auch Sie die hochwertige Mehrschichtvergütung, die bei einem mittelgroßen Fernglas mit ca. 8 Linsen pro Rohr gegenüber einfacher Vergütung nur einen Helligkeitsgewinn von max. 0,25 Blendenstufen und gegenüber gar keiner Vergütung weniger als 1 Blendenstufe bringt (jeweils zusätzlich zur sicher wichtigeren Verminderung des Falschlichts bzw. zum daraus resultierenden Kontrastgewinn), nicht auch für einen sehr großen Gewinn? Und brachte nicht auch die dielektrische Verspiegelung der Prismen der neuen Top-Gläser der großen Drei gegenüber der früheren Aluminium-Verspiegelung einen erfreulichen Helligkeitsgewinn, obwohl dieser nur ca. 0,2 Blendenstufen betrug, also nur ein Fünftel von „extrem wenig“?

Nun aber noch zu Ihrem den ganzen Satz zur Falschaussage machenden Trugschluß „Ein Glas mit 6mm bringt ... nur dann direkt etwas, wenn die Helligkeit gerade soviel abgenommen hat (also um etwa den Faktor 2x, was extrem wenig ist), dass man den Gewinn durch die flächenmäßig doppelt so große AP voll ausnutzen kann“ [Hervorhebung durch Fettschrift ist von mir]. Nein, nicht nur dann, sondern der Gewinn beginnt bereits früher, sobald die Augenpupille größer geworden ist als die AP des lichtschwächeren Fernglases, er erreicht sein Maximum dann, wenn die von Ihnen genannte Bedingung erfüllt ist, und dieses Maximum bleibt von da an in vollem Umfang bei weiterer Abdunkelung erhalten, bis eine (dank den anderen drei Parametern erst sehr spät eintretende) so geringe Umgebungshelligkeit erreicht ist, daß das Auge so gut wie keine Strukturen mehr wahrnehmen kann.

3. Zitat:

„Das Fernglassehen "bei tiefer Dunkelheit" ist ein theoretisches Konstrukt fern jeglicher Praxis, (wer macht das schon?) daher in dieser Diskussion meiner Ansicht nach nicht relevant.“ Ende des Zitats.

Niemand hat behauptet, daß die tiefe Dunkelheit der Regelfall sei, sondern war nur das von mir genannte Extrem, bis zu dem Beobachtung möglich ist. Die Tatsache, daß Sie nur bei Tageslicht Farbsäume an weißen Tennishöschen beobachten (weil sich die Damen in tiefer Dunkelheit gar nicht mehr auf dem Tennisplatz aufhalten), darf Sie nicht zu dem Fehlschluß verleiten, daß andere Fernglasbeobachter nicht zu anderen Zeiten und bei wenig Licht z.B. Wild in der Dämmerung oder gar zur Nachtzeit sehen wollen. Von einem „theoretischen Konstrukt fernab jeglicher Praxis“ kann also (außer vielleicht bei Ihnen) keineswegs die Rede sein.

4. Ohne Zitat:

Ich erinnere mich, daß Sie an anderer Stelle immer wieder betonten, daß Sie noch immer auf der Suche nach Ihrem Idealfernglas seien, das als eine seiner wichtigsten Eigenschaften eine sehr große AP haben müsse, damit Sie wegen eines offenbar überdurchschnittlich starken Kopf- oder Handzittern die Augenpupille immer innerhalb der AP behalten können. Falls Sie also den Nutzen einer größeren AP (und das war doch Ausgangspunkt dieser ganzen Diskussion) hinsichtlich des Dämmerungs- und Nachtsehens noch immer bestreiten, so sollten Sie ihn doch wenigstens darin anerkennen, daß die größere Austrittspupille auch Menschen mit unruhiger Hand einen höheren Beobachtungskomfort bietet.

Walter E. Schön


Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Dämmerungsleistung

Robert Fritzen 2137 15. Januar 2009 10:59

Re: Dämmerungsleistung

OhWeh 1059 15. Januar 2009 11:15

Kleine Ergänzung zur Dunkeladapt(at)ion

Walter E. Schön 1199 15. Januar 2009 20:43

Re: Dunkeladapt(at)ion

marc champollion 1014 16. Januar 2009 01:55

Starke Aussage, aber bildet sie auch die Realität ab?

Werner Jülich 1175 16. Januar 2009 08:45

"astronomisch Interessierte" ... (Forum heisst: "TAGbeobachtung")

marc champollion 940 16. Januar 2009 12:39

Interesse an Tagbeobachtung schließt gleichzeitiges Interesse an Astronomie nicht aus

Walter E. Schön 1362 16. Januar 2009 13:54

Re: maximaler Sehwinkel

marc champollion 1025 16. Januar 2009 15:11

Das war keine überzeugende Argumentation!

Walter E. Schön 1249 16. Januar 2009 10:32

drei Anm.

marc champollion 1031 16. Januar 2009 13:00



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen