Die Frage hatte ich mir auch gestellt. Es fallen schon ein paar Sonderheiten auf, z.B. daß Nikon mehrfach an erster Stelle steht, aber weder Canon noch Fujinon vorkommen. Unter den bekannten Firmen fehlen auch Steiner, Optolyth, Docter aus der Mittelklasse und Bresser und Tasco im unteren Preissegmant. Bushnell als zwar in den USA sehr populärer, bei uns aber wohl ziemlich bedeutungsloser Fernglasanbieter mit viel Ramsch made in China und nur sehr wenigen besseren Mittelklassemodellen (z.B. Elite), die allerdings nach US-Manier als Spitzenklasse und Leica, Swarovski und Zeiss ebenbürtig beworben werden, taucht auch nach meiner Auffassung etwas überraschend in dieser Umfrage auf. Leupold oder Swift hätten eigentlich besser als Bushnell ins übrige Umfeld gepaßt. Kowa habe ich auch vermißt, was ich für ein sicheres Indiz dafür halte, daß Kowa nicht der Auftraggeber ist. Meopta taucht zwar namentlich nicht auf, aber die sehr unerwartete und mehrfach auftauchende Alternative „Made in Czech Republic“ macht mich stutzig, weshalb ich diese Firma als möglichen Auftraggeber nicht ausschließen möchte, aber auch als Hersteller für einen anderen Anbieter (z.B. Bushnell MADE BY Meopta*) halte und deshalb den vorigen Titel entsprechend formulierte.
Daß es immer wieder ums Gewicht geht, läßt zwei fast gegensätzliche Vermutungen zu: 1. Ein Hersteller könnte Bedenken haben, ein von ihm ansonsten für sehr konkurrenzfähig gehaltenes, aber leider überdurchschnittlich schweres Fernglas (z.B. die neuen Kowa-Modelle) aus Gewichtsgründen nicht erfolgreich verkaufen zu können, und möchte daher wissen, wie wichtig das Gewicht bei der Kaufentscheidung wirklich ist. 2. Ein Hersteller (wie z.B. Minox) mit besonders leichtgewichtigen Ferngläsern will sehen, ob er diese Eigenschaft in seiner Werbung größer herausstellen soll, damit seine in anderen Parametern vielleicht unterlegenen Gläser mit einem solchen Gewichtsvorteil bessere Chancen hätten. Minox hätte übrigens auch an den Antworten auf die Fragen zu „Made in China“, „Made in Japan“ und „Made in Germany“ großes Interesse, denn die Ferngläser dieses deutschen Unternehmens werden zwar von vielen Käufern für in Deutschland produziert gehalten, aber viele wissen auch, daß sie teilweise hier entwickelt oder modifiziert, aber in Fernost gebaut werden.
Die Suche nach dem möglichen Auftraggeber wird leider dadurch erschwert, daß einige der Fragen ziemlich unsinnig sind und man daher nie weiß, hinter welchen Fragen etwas steckt, das einen konkreten Hinweis geben könnte, und welche Fragen genauso unbedacht (und mangelhafte Fachkenntnis verratend) formuliert worden sind wie die unsinnigen. Ich meine z.B. die (rechtschreibfehlerbereinigte) Frage:
„Welches von beiden würden Sie kaufen:
1. Nur in Schwarz erhältlich, 1799 €, 12x42 mit 800 g, oder
2. In Schwarz oder Grün erhältlich, 799 €, 8x42 mit 800 g.
Wer weiß, dass man ein 12fach-Glas nur sehr eingeschränkt freihändig einsetzen kann, wird schon mal 8x42 bevorzugen. Aber wenn dann der Preis des ersten Modelle nur wegen der zusätzlich wählbaren grünen Farbe um 1000 Euro höher sein soll, hat dieses Modell absolut keine Chance mehr („falls diese beiden Ferngläser bezüglich aller anderen Merkmale gleich wären").
So wie die meisten Fragen formuliert sind, wird der Auftraggeber nach meiner Ansicht nicht viel Nutzen aus der Umfrage erzielen, eher schon die Agentur, die mit wenig geistigem Aufwand einen Fragenkatalog zusammengestellt hat und ein sicher ungerechtfertigt hohes Honorar dafür kassiert. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Firmen wie Leica, Swarovski oder Zeiss einen solchen Fragenkatalog zuließen, denn dort gibt es genügen kluge Köpfe, die sich das nicht von der Agentur bieten ließen. Das deutet also wieder mehr in Richtung auf einen Anbieter aus dem Ausland, der mangels deutscher Sprachkenntnisse die Sprechblasen der Agentur nicht bemerkt und/oder als reiner Anbieter (nicht Hersteller) fachlich zu wenig kompetent ist, vielleicht auch fälschlich bei uns Kaufentscheidungen nach Art amerikanischer Cowboys annimmt.
Mein Urteil: Einen Anbieter, der so eine Umfrage mit viel Geld bezahlt, brauche ich nicht ernst zu nehmen. Damit ist für mich dieses Thema abgeschlossen.
Walter E. Schön
* Frage an den Forums-Administrator:
Es ist mir hier im Forum schon mehrfach passiert, daß eine bestimmte normale Buchstabenfolge in der Voschau völlig anders dargestellt wurde. Ich mußte daher, um dies zu verhindern, MADE BY in Versalien schreiben. Wenn ich es, wie ursprünglich von mir geschrieben, in Minuskeln schreibe, sieht es so aus: made by
Gleiches ist mir u.a. schon beim Schreiben der lateinischen Wendung @#$%& GRANO SALIS passiert, die in Kleinbuchstaben geschrieben mutiert zu: @#$%& grano salis. Ich hatte dann meinen Satz anders ohne diese Wendung formuliert.
Warum passiert so etwas bei ganz normalen Buchstabenfolgen. Meines Wissens werden z.B. für bestimmte Sonderzeichen nur solche Buchstabenfolgen verwendet, die in den gängigen Sprachen nie vorkommen. Aber meine beiden obigen Beispiele sind doch keineswegs so ungewöhnlich.