Wenn Sie zuviel mit sich herumschleppen, leisten Sie die Arbeit eines Gepäckträgers (Sherpas) und werden kaum mehr die Bewegungsfreiheit und Kraft haben, gut zu beobachten und zu dokumantieren. Deshalb folgende Empfehlung für eine
leichte und dennoch
leistungsfähige Ausrüstung:
Wählen Sie als Fernglas ein 8x32, z.B. von Leica, Swarovski oder Zeiss, evtl. alternativ von Kowa (dann aber nur Modell Genesis 33, nicht eines der billigeren, die qualiativ weit darunter liegen).
Verzichten Sie zunächst auf das Spektiv bei Ihrer jetzigen Exkursion (was angesichts Ihres Budgets wohl ohnehin nötig sein wird); Sie werden mit dem Fernglas in den meisten Fällen auskommen und bei der konkreten Arbeit merken, was für ein Spektiv (Vergrößerung, Sehfeldgröße, Länge und Gewicht) Ihnen evtl. genützt hätte und nicht häufiger störender Ballast statt Werkzeug gewesen wäre. Daraus ziehen Sie dann vor Ihrer nächsten Exkursion und wenn wieder etwas Geld in der Kasse ist, die richtigen und durch Ihre jetzt gewonnene Erfahrung gestützten Konsequenzen (die freilich auch lauten könnten: weiterhin Verzicht auf ein Spektiv).
Zur Dokumentation empfehle ich Ihnen die Digital-„Superzoomkamera“ Panasonic FZ-38 (wenn Sie Geld sparen wollen, das fast gleich gute Vorgängermodell FZ-28) oder eines der ähnlichen Modelle von Canon, Nikon oder Olympus. Ich habe mit der FZ-28 und danach mit der FZ-38 beste Erfahrungen gemacht. Sie kommen bei maxialer Zoomeinstellung auf eine kleinbildäquivalente Brennweite von 486 mm mit einem diagonalen Bildwinkel von 5°, der etwa ein (allerdings rechteckiges statt rundes) Sehfeld erfaßt wie ein 12fach vergrößerndes Fernglas. Das wird in vielen Fällen reichen, da notfalls auch noch Ausschnittvergrößerungen möglich sind. Wenn Sie mehr brauchen, gibt es dazu einen guten 1,7fach-Telefonverter, mit dem Sie etwa das Sehfeld eines 20fach-Fernglases oder -Spektivs formatfüllend aufnehmen können.
Die FZ-28/FZ-38 ist sehr kompakt und wiegt inkl. Akku und Speicherkarte (offizielle Gewichtsangaben berücksichtigen beide meistens nicht) nur 438 g. Der zusätzliche 1,7fach-Telekonverter bringt mit Adapterring und Schutzbeutel 352 g auf die Waage, was dann zusammen 790 g ergibt. Da kann kein 20fach-Spektiv plus Kompakt-Digitalkamera plus Adaptersystem mithalten. Dazu kommt, daß Ihnen diese Kamera (wie auch die Alternativen der anderen genannten Hersteller) eine wirksame Bildstabilisierung bietet, die zu höherer Ausbeute an scharfen Bildern führt als bei Aufnahmen nach afokalem Digiscopie-Prinzip. Sie sind damit auch viel schneller und beweglicher.
Walter E. Schön