Liebe Forumsteilnehmer,
Im Mai 2009 hat man in den Niederlanden 15 Uferschnepfen ( 14xW 1xM ) mit kleinen Sendern ausgerüstet. Diese Sender hatten Kontakt mit den französischen Argoss – Satellieten.
Ziel der Untersuchung war, bessere Angaben zu bekommen über den Vogelzug in den Süden und die Zurückreise in die Niederlande.
Heutemorgen wurden die Ergebnisse dieses Experiments von der Rijksuniversiteit Groningen bekannt gemacht in einer Radiosendung.
Eine Uferschnepfe wurde schon sehr schnell nachdem der Sender montiert worden war, getötet von einem anderen Tier, in der Nähe des Nestes.
Die anderen 14 verreisten – die meisten schon im Juni – Richtung Süden.
Eine wichtige Frage war: Ziehen die Vögel in einem Zug in die Überwinterungsgebiete, oder machen sie Zwischenstops?
Nur 3 Vögel flogen in einem einzigen langen Zug in den Süden. In 3 Tagen flogen sie 5000 km. non-stop mit einer Geschwindigkeit von 70 Km/S!
Eine noch grössere Überrasschung war die Tatsache dass wenigstens 3 Vögel gar nicht nach Afrika flogen, sondern in Südeuropa blieben.
Südspanien und Südportugal könnten also wichtigere Überwinterungsgebiete für die niederländischen Uferschnepfen sein, als bis jetzt gedacht wurde.
Die Vögel die schon nach Westafrika ziehen, sind da sehr reiselustig.
Von der Grenze zwischen Mauretanien und Senegal bis im Süden von Guinnee-Bissau. Von der Küste bis tief in der Innendelta des Flusses Niger, überall tauchten Uferschnepfen aus Friesland auf.
Dieses Experiment hat auch eine Enttäuschung gebracht:
Wahrscheinlich hat keine der gesenderten Uferschnepfen im Jahr 2010 erfolgreich gebrütet in den Niederlanden.
Man hatte schon zuvor damit gerechnet dass der in der Bauchhöhle implantierte Sender das Legen der Eier hindern könnte. Leider hat sich herausgestellt dass das tatsächlich so ist.
In der Zukunft werden die Wissenschaftler darüber nachdenken müssen ob ein solcher “Preis” gerechtfertigt ist.
Wenn diese Uferschnepfen keine Sender getragen hätten, hätte nur jedes 5. Uferschnepfenpaar ein Jung erzeugt.
Anders gesagt: Von 20 Uferschnepfeneiern werden in den Niederlanden 19 nicht ausgebrütet, wegen Predation und Landbauaktivitäten.
Dieses Projekt hat sehr viel neue Kenntnisse und Publizität gebracht, womit Uferschnepfenschützer sehr viel anfangen können.
Die Brutgebiete in den Niederlanden sollen verbessert werden und die Reisfelder in Südeuropa sollen besser geschützt werden.
Wer von Ihnen vielleicht interessiert ist und Niederländisch lesen kann:
vroegevogels.vara.nl/nieuws-item.167.0.html?&tx_ttnews[pS]=1277473233&tx_ttnews[tt_news]=353804&tx_ttnews[backPid]=123&cHash=b06a1dd028
Das Swarovski Spektiv, gekauft nach Empfehlungen in diesem schon älteren Thema, wird intensiv benutzt. Nicht nur von der Weidenvogelgruppe des IVN, sondern auch von der Vogelbeobachtunggruppe des IVN.
Freundlichen Gruss,
Dick van den Berg