Ich bin weder Leitz- noch Zeiss- noch Nikon-Fan, besitze von allen Ferngläser.
Aber meine 8x20, 10x25, 7x17 habe ich alle schnell wieder verkauft: einfach unbrauchbar.
Zu kleine AP, zu leicht (!), also recht "wackelig"; es gibt fast keinen Gewinn gegenüber der "nackten" ("unbewaffneten" ?) Beobachtung.
Dagegen habe ich beide "Schwächlinge" behalten: ein älteres Zeiss 6x20B, dessen einziges Nachteil die Einzelokularverstellung ist; dieses Glas habe ich seit über 30 Jahren und es ist wie neuwertig; und ein neueres Nikon 5x15 DCF, wahrscheinlich das schärfste Fernglas, das es überhaupt gibt, was bei 5x (und dem betriebenen Aufwand!) ja kein Wunder ist. Es ist (was ein Vorteil ist) schwerer, als das Zeiss 6x20B (190 gegen 128g, gerade eben gewogen auf einer alten, mechanischen Briefwaage), hat aber dafür Zentraleinstellung, was sehr praktisch ist.
Was die Schärfe und den Kontrast betrifft nehmen sie sich nichts, beide sind schärfer als mein schärfstes 8x (ein Nikon HG-L 8x42, das ich, als ich es vor 7 Monaten kaufte, als mit das schärfste fand und vor allem das am wenigsten Verzerrende), von einer Gestochenheit, die fast weh tut; das subjektive Sehfeld (SSW) des Nikons ist etwas größer, dafür dessen Einblickverhalten aus mir unerfindlichen Gründen schwieriger, sprich: es ist schwieriger, die idealen Abstände (längen- und breitenmäßig) zu finden, vielleich einfach nur deshalb, weil sein "Pupillenabstand" (eye relief) etwas...ZU gross ist (übrigens genauso beim 8x42 HG-L), und ich es mit den mitgelieferten flachen Augenmuscheln benutze. Was die Empfindlichkeit auf das Seitenlicht betrifft, so sind beide gleich; so gut wie die modernsten 32er und 42er sind sie nicht, aber das ist bei "Kompaktgläsern" bis jetzt immer so. Vielleicht ist das neue Leitz 8x20 in dieser Hinsicht etwas besser?
Das Scharfstellen des kleinen, sehr eleganten Nikon ist eine wahre Freude, weil es so schnell und (fast ZU!) butterweich geht, auch bei -15°; die Nahgrenzen beider sind diesseits von gut und böse: 95cm für das Zeiss, 1,50m fürs Nikon. Die Transmission (nach Schöns Methode) dürfte ähnlich sein, nur die Farbstiche sind anders: leicht gelblich das Zeiss (mit tageslicht-geeichter Farbtemperatur gemessen!), leicht magenta das Nikon.
Das Nikon-Glas kostet natürlich ein Vermögen, ich glaube um die 500 EURO, wenn nicht mehr (als ich es gekauft hatte, vor vielleicht 8 Jahren, bei Sauter in M, war der Listenpreis um die 1400-1500 DM), das Zeiss gibt es nicht mehr.
Marc Champollion
PS es gibt wohl noch - in JEDEM Sinne! - billige 6x mini-gläser,
"nur eignen sie sich lediglich zum Feuer machen, will man Fische kochen" (so schrieb Adlung im XVIII. Jh über billige Klavichorde in einem Musikinstrumentenforum).
Ideal wäre natürlich ein 5x20, so hätte man eine ordentliche AP von 4mm (und ein SSW von 55° mindestens wäre auch nicht schlecht...) und das Fernglas hätte ein mordsstabiles Bild, mit dem sich aus viel größerem Abstand Einzelheiten sehen lassen würden, als mit einem superwackligen 8x20-Glas.
Übrigens lässt sich ein 6x-Glas mit Einschränkungen auch in die Oper mitnehmen, wenn man hinten sitzt; dadurch macht sich sogar eine solche Investition in einer Saison bezahlt...
marc Champollion, freiburg