So, das Conquest ist seit einer Woche in meinem Besitz. Hier die ersten Eindrücke:
1. Einblickverhalten
Mit Brille sehr gut, ohne Brille haben Dritte Probleme mit Abschattungseffekten. Die Drehaugenmuscheln sind offensichtlich zu kurz, man muss ohne Brille das Glas an den Augenbrauen abstützen, das kann es nicht sein! Bei den Okularen hat man eindeutig gespart.
2. Farbtreue
Das Fernglas ist ziemlich farbrein, man muss allerdings recht gut die Augenweite einstellen, sonst zeigen sich Farbfehler. Der Papiertest ist unauffällig, also gut.
3. Mittenschärfe
1a, keine Beanstandungen, die Schärfe rastet ein, man sucht nicht nach dem Fokus.
4. Randschärfe
Normaler Standard, im Vergleich mit einem Swarovison 8,5x42 hat es keine Chance.
5. Mechanik
Die schwarze Gummierung ist ausgesprochen angenehm, riecht kaum und liegt super in der Hand. Der Fokustrieb ist sehr gleichmäßig und um Längen besser, als der ruckelige des Swarovision. Die Drehaugenmuscheln mit den Rastungen sind geeignet für Brillenträger. Es wird eine schöne Tasche geliefert sowie praktikable Abdeckkappen für Okulare und Objektive.
6. Gegenlicht
Das Bild wird etwas flauer im direkten Sonnenuntergang gegen einen See, der Effekt ist nicht sehr ausgeprägt. Hier geht es eher in Richtung Oberklasse.
7. Urteil
Das Fernglas würde ich gegen ein Victory 7x42 (ein Wahnsinnsglas) schlechter einordnen, gegen das Swaro etwa gleichwertig, Begründung: Die unterdurchschnittliche Fokussiermechanik des Swaro würde mich abschrecken, für knapp 2.000 Euro ist diese beim Swaro indiskutabel schlecht. Optisch kann man das Conquest Nicht-Brillenträgern leider nicht uneingeschränkt empfehlen, schade. Für mich als Brillenträger ist es perfekt. Es könnte leichter sein. Für rund 750 Euro empfinde ich es als ausgesprochenes Schnäppchen. Mal sehen, was die Langzeitnutzung für Ergebnisse bringt.
Zeiss hat für Mittelklassegläser die Latte sehr hoch gelegt. Die Bildqualität ist sehr gut, die Preisdifferenz zur Oberklasse ist eindeutig bei den Okularen festzumachen. Das überrascht mich nicht, wenn man sich die Preise für hochwertige Okulare im Astrobereich vergegenwärtigt. Gute (F5?) 42 mm Objektive dürften preislich in der Fertigung keine große Herausforderung darstellen. Nutzer, die nicht unbedingt die Gewissheit haben müssen, das Beste im Köcher zu haben, werden mit dem Conquest einen langfristigen Begleiter finden können. Andernfalls muss man sich im Bereich Ulravid oder HT umschauen, Swaro hat aufgrund der mechanischen Probleme nachzulegen.
Grüße
Andreas