Auch wenn ich nicht Holger Merlitz bin ...
Helmut Wrobel schrieb:
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> Ich will nicht die Bewertungen des Herrn Schmolke
> grundsätzlich in Frage stellen und ebenso die
> Bewertungen von Rebecca für die letztendlich richtigen
> ansehen. Gestern war für Sie der Fisch bereits gegessen,
> heute schreiben Sie: Produkteinführung scheint nicht
> gelungen.
Letztlich wird sowieso jeder selbst entscheiden müssen, welches Glas zu ihm und seinen eigenen Präferenzen passt. Das ist nun mal so, glücklicherweise. Ich werde mir das HT ganz sicher in Ruhe anschauen, einerseits, weil ich seit vielen Jahren vor allem Zeissgläser benutze, zum anderen, weil mir diverse konstruktive Merkmale des HT sehr zusagen, z.B. die doppelte Lagerung des Mitteltriebes. Die Qualität eines Fernglases ist mehr als die Summe der optischen Eigenschaften. Allerdings heißt das nicht, dass ich bereit bin, über optische Schwächen - wenn ich denn welche bemerken sollte - hinwegzusehen, und die Konkurrenz ist dort nun mal, geht man einmal von den europäischen Herstellern aus, vor allem Swarovski. Dann werde ich abwägen müssen, wie immer, wenn es um höherwertige Güter geht.
Dass die Produkteinführung daneben gegangen ist, das wird man allerdings kaum bestreiten können. Lange angekündigt, im anglo-amerikanischen Raum die Einführung immer wieder verschoben, selbst jetzt sind die Gläser beileibe noch nicht flächendeckend erhältlich. Das war (und ist) alles andere als ein professionelles Marketing, so etwas tut man nicht.
> Ich hoffe jedenfalls, dass noch weitere Zeiss HT
> interessierte Menschen diesen sogenannten "Wow"-
> Effekt von diesem Fernglas vermittelt bekommen.
Ich hätte nichts dagegen, im Gegenteil.
> Aber Herr Merlitz, sind Sie wirklich der
> Auffassung, dass unsere Ingenieure im Lande nicht
> in der Lage sind verzeichnungsfreie und
> randschärfere Optiken zu entwickeln und zu
> konstruieren? <snip>
> Ich bin der absolute Fernglaslaie, kann mir jedoch sehr
> gut vorstellen, dass eine Optimierung der Randschärfe
> zu Lasten anderer Eigenschaften geht.( ansonsten hätten
> wir wohl wirklich die Eierlegendewollmilchsau )
Dass die Entwickler bei Zeiss randschärfere und verzeichnungsfreie Optiken entwickeln *können*, steht außer Frage. Sie haben es allerdings offenbar nicht getan - obwohl eine große Benutzergruppe genau solche Optiken gern hätte, wie der Markterfolg der Swarovisiongläser belegt. Das *kann* eine Entscheidung gewesen sein, um in der Bildmitte möglichst gute optische Eigenschaften zu erzielen (einmal angenommen, dass eine Optimierung der Randschärfe die optischen Eigenschaften in der Bildmitte verschlechtert), es *kann* aber auch eine rein kaufmännische Entscheidung gewesen sein, um die Entwicklungs- und Produktionskosten niedrig zu halten. Wir wissen es nicht.
Wie dem auch sei, sieht man sich einmal an, wie die Präferenzen vieler Naturbeobachter liegen, ist heute die (meiner Ansicht nach überschätzte) Randschärfe ein ganz wichtiges Verkaufsargument. Ich finde es daher bedauerlich, dass Zeiss in dieser Hinsicht offenbar nicht nachgelegt hat, um die eigene Position am Markt zu stärken. Und schaut man sich die am besten gelungenen Swarovisiongläser an (meiner Ansicht nach das 8x32 und das 10x50), kann man schon auf die Idee kommen, ja, das sind eierlegende Wollmilchsäue.
> P.S Swarovskifan war auf Herrn Schmolke gemünzt.
> Beinahe wäre ich ja selbst einer geworden. Ich
> wollte nur sagen, dass ist überhaupt nichts
> schlimmes.
Natürlich nicht. Wobei nach meinem Eindruck hier (fast) alle Leute so offen gegenüber unterschiedlichen Herstellern sind, dass sie erstmal in Ruhe hinschauen, bevor sie sich eine feste Meinung bilden. Genau deshalb gefällt mir dieses Forum auch so gut. In anderen Bereichen (z.B. Smartphones) ist das ganz anders.
Hans