Nach einer Woche Amrum zum Vogelgucken ein paar Anmerkungen.
Optisch dabei waren: ein 8x32FL, ein 10x32FL, ein 20x60S, ein 85er DiaScope mit 20-60 Okular, alles Zeiss und ein 10x42 Swarovision, dazu bei mir eine Olympus E-5 DSLR mit 12-60 und mit 2/150 + EC-20. (also KB-äquivalent 24-120mm und 600mm)
Wir waren zum ersten mal auf Amrum und haben die gesamte Küste abgelaufen, dazu eine kleine Wattführung und viele Wege im Inneren der Insel. Täglich ca. 8-9 Stunden auf den Füßen.
Das 8x32 blieb nach dem ersten Tag zu Hause, das übliche Abscannnen des Geländes, bevor ich das 20x60S ansetze war hier nicht nötig, erstens gab es Unmassen an Vögeln und zweitens waren die meist etwas weiter entfernt.
Über die Tage war ich wirklich sehr froh, dass die Gläser/Spektiv wasserdicht und die Kameraausrüstung so gedichtet sind, dass man alles, zurück in der Ferienwohnung, unter dem Wasserhahn von Sand und getrockneter Salzgischt freispülen konnte. Mit dem 20x60S habe ich mich das nicht getraut und musste vorsichtig mit nassem Küchenpapier (Optik) bzw. feuchtem Handtuch (Gehäuse) ran. ich weiß einfach nicht, wie das wassergeschützt das Fokussierrad ist. In diesem Extremfall habe ich die Vorteile von Lotutec erfahren dürfen, das Trocknen geht wesentlich leichter als ohne.
Das 3042 Berlebach ist auch bei Windstärke 5 noch gut geeignet zum Beobachten mit dem Spektiv, bei viel Wind hilft der ca. 5 kg schwere Rucksack am Mittelsäulenhaken ungemein. Was mir wieder auffiel: 20fach einäugig (Spektiv) ist für mich subjektiv kleiner als 20fach zweiäugig (20x60s). Der Berlebach Neiger 552 ist einfach nur Klasse! Oft störte auch bei den kalten Temperaturen schon das Flimmern der Luft.
Das 20x60S ist ein Wahnsinn, wenn man auf Amrum wandert, also zwangsläufig ohne Spektiv unterwegs ist. Einfach nur klasse, wenn man auch bei starkem Wind, der die kleinen Ferngläser verzittert, noch ruhig schauen kann. Vom Vorteil 20x gegen 10x bei größeren Entfernungen (Sandbänke oder z.B. Eiderenten draußen auf See) muß ich nicht reden. Nach anfangs 4 später 6 Stunden (man bekommt Muskeln) bekam ich allerdings jeden Tag Rückenprobleme, sprich Muskelverspannungen. Rucksack, DSLR-Kamera über linker Schulter und dazu das 20x60S um den Nacken ist wohl nicht jedermanns Sache. Aber für mich wieder mal ganz klar: das 20x60S ist die beste Optikinvestition, die ich gemacht habe.
Dasselbe gilt bei meiner Frau für das 10x32, denn das 20x60 ist ihr viel zu schwer in der Hand. Da sie bessere Augen hat, ist das nicht so schlimm.
Das 10x42 von Swarovski ist rattenscharf, hat einen guten Einblick auch für mich als Brillenträger, ein schönes Seefeld, liegt gut in der Hand, schöner Fokus, aber: die kühle Farbabstimmung wäre für mich auf Dauer nichts. Das fiel mir in den Dünen so richtig auf. hellbeiger Sand wird durchs Swaro betrachtet grau. Mit den Zeiss-Gläsern hingegen spürte ich keinen Farbunterschied zum Originaleindruck ohne Glas. Vielleicht liegt es daran, dass meine Brille auch Gläser von Zeiss hat (kleiner Scherz).
Was gab es zu sehen. Eider-, Trauer-, Krick-, Löffel-, Pfeifenten, Brand-, Ringel-, Grau-, Nonnengänse. Austernfischer, Säbelschnäbler, Rotschenkel, Sanderlinge, Brachvögel, Steinschmätzer, etc. etc. etc. .... und zwar alles in Massen!!
Carpe Diem!
OhWeh
