BoB schrieb:
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> Man sollte nicht vergessen, dass man hier im Forum
> nur von Einzelmeinungen ausgehen darf, keinesfalls
> von einer statistisch relevanten Gruppe! Wenn ich
> dann noch lese, wie viele mit Ihren Gläsern
> umzugehen pflegen (Thema Gummiarmierung...), habe
> ich so meine Zweifel, wie viele Servicefälle
> nicht doch im Grunde reine Kulanzangelegenheiten
> sind, verschuldet durch die Nutzer im Zuge nicht
> bestimmungsgemäßen Gebrauches. Das gibt
> natürlich kaum einer öffentlich zu.
So etwas gibt es, kein Zweifel. Obwohl es schon etwas merkwürdig ist, wenn z.B. fabrikneue Spektive nicht scharf abbilden (und das kommt bei Spektiven nicht *so* selten vor, wie z.B. auch die Tests von van de Meyerink zeigen). Oder wenn die Fokussierung *neuer* Ferngläser nach ein paar Wochen immer kratziger wird oder ganz ausfällt. Oder sich einfach verschiebt, wie bei den ersten Conquest 8x32 HD. Da wird ein Fernglas dann zur Bananaware - reift beim Kunden.
> Dann gibt es auch sicher einige, die immer was zu
> meckern haben. Ich meine die Leute, bei denen das
> Glas grundsätzlich halb leer ist und als erstes
> bei ihren Dingen nach Fehlern zu suchen, statt
> sich an den tollen Eigenschaften zu erfreuen. Das
> ganze Thema Fukussierrad z.B. finde ich einfach
> nur lächerlich. Ob das Ding nun Geräusche (huch)
> macht, oder in eine Richtung ein wenig (gefühlt)
> schwergäniger ist, das wäre mir sowas von egal.
Leicht unterschiedliche Schwergängikeit ist konstruktiv bedingt, ganz klar. Und Geräusche ... Naja, solange sich das in Grenzen hält ... Darüber würde ich auch nicht motzen.
Etwas anderes sind kratzige, schwergängige Fokussierungen, Fokussierungen mit Spiel etc. Denn eins muss man mal klar sagen: Wenn ein Fernglas 1000 Euro und mehr kostet, dann habe ich als Kunde das Recht, eine vernünftige mechanische Qualität zu verlangen. Und Zuverlässigkeit, nicht nur jetzt und hier, sondern auch in 10 Jahren, und ohne das Glas alle paar Jahre zur "Inspektion" zu schicken. Wenn ich dann auf einer Messe mehr als ein halbes Dutzend Gläser eines Premiumherstellers in die Hand nehme, und die Hälfte von ihnen hat eine *richtig* kratzige Fokussierung, dann ist das nicht akzeptabel, jedenfalls für mich nicht.
Früher haben die Hersteller die mechanische Qualität im Griff gehabt, ganz egal, ob sie nun Leica, Swarovski oder Zeiss hießen. Beispielsweise das Zeiss Dialyt 10x40 in seinen unterschiedlichen Inkarnationen: Die Dinger waren vor 35 Jahren *das* Fernglas schlechthin. Jeder hatte eins (oder ein Leica Trinovid 10x40). Und sie waren richtig zuverlässig, die konnte man quasi unbesehen kaufen, und Defekte kamen nur alle Jubeljahre mal vor, es sein denn, jemand spielte mit mit den Gläsern Fußball. Ich kenne diverse Leute, die benutzen ihre Trinovid BA seit >20 Jahren, z.T. jeden Tag und bei jedem Wetter, und die Gläser sind immer noch in Ordnung, auch wenn sie so aussehen, als wäre sie unter einen Bagger geraten.
Und dass z.B. Swarovski heute wegen des offenen Durchgriffs der Swarovisions eine Konstruktion gewählt hat, die es durch die nötige Miniaturisierung schwieriger macht, einen ordentlichen Fokussiermechanismus zu konstruieren, halte ich persönlich nicht für eine gute Idee. Leica war da deutlich konservativer - und von Leicabesitzern hört man entsprechend deutlich weniger Kritik. Die Leicagläser haben zwar systembedingt (Fokussierung ohne Schmierstoffe wegen der Allwettertauglichkeit) eine nicht ganz "weich" laufende Fokussierung, die aber wenigstens hält und sich nicht verändert. Auch nicht nach Jahren, wenn ich einmal davon ausgehe, was ich von Leicabesitzern so höre.