Ich halte den Swaro DH 101 sowie andere kleine Videoneiger für grenzwertig. Warum?
- Gewicht des Spektivs: das wiegt mit Bereitschaftstasche weit über 2kg und der Kopf ist für max. 5kg ausgelegt. Das liegt zwar nominel drin, aber meine Erfahrungen mit einem schweren Spektiv (2,5-3kg, je nach Okular und Ausstattung) und verschiedenen Neigern mit 4-6kg Tragkraft (2-Wege-Fluid Kopf / Getriebeneiger / ...) sind, dass es bei Vergrößerungen ab 40x ziemlich zittrig wird. Für die damit erreichte Bildqualität brauche ich dann auch keine 3000 EUR Optik.
Wenn es nicht um möglichst leichtes Gepäck geht - was ich beim ATX95 schon mal ausschließe -, dann sollte auch ein angemessener Kopf her.
- verschiebbare Wechselplatte: hat der DH 101 Stativkopf, wie viele andere kleinere Köpfe, nicht. D.h. du kannst die montierte Optik nicht ausbalancieren, wenn das notwendig sein sollte und sie ist front- oder hecklastig. Das dürfte beim ATX-System, weniger ein Problem sein, als bei Spektiven mit verschieden schweren Wechselokularen. Aber je nachdem, ob du noch etwas daran befestigst (Digiscoping, Visierhilfe, etc.) oder auch nur die Sonnenblende ausfährst oder eingeschoben lässt, ist ein Ausbalancieren nötig oder zumindest hilfreich.
- Ausgleichsgewicht: viele hochwertige Neiger haben einen integrierten Gewichtsausgleich (meist mittels einer Feder), der die Verschiebung des Schwerpunktes beim Neigen austariert. Sonst klappt die teure Scherbe nämlich mal einfach runter oder hoch und mit etwas Glück kippt dabei das ganze Stativ hinterher. Für den DH 101 habe ich dazu keine Angaben gefunden. Dieser Ausgleich ist zudem für ein bestimmtes Optikgewicht ausgelegt, zum Teil zu-/abschaltbar oder wie zum Beispiel beim Manfrotto 509HD variabel. Das muss also auch von den Dimensionen zum Spektivgewicht passen.
Da gibt es auch noch Alternativen zu den schon genannten Köpfen von Manfrotto und Berlebach wie z.B.:
- Gitzo GH2720QR
- Sirui VH-15
In der Astronomie, da macht es sich aber auch mehr bemerkbar als bei terrestrischer Beobachtung, gibt es die Faustregel, dass in die Montierung (Stativkopf) und das Stativ wenigstens soviel investiert werden sollte, wie in die Optik. Meine Astromontierung trägt nominell beispielsweise auch mehr als doppelt soviel, wie die optische Einheit wiegt und damit bekomme ich ganz gute halbwegs wackelfreie Einblicke. Das gilt für die terrestrische Beobachtung nicht 1:1, aber vielleicht als Hinweis und Randnotiz.
Am besten ist aber, du probierst das mal vorher irgendwo, vielleicht mit einem kleinen Stativkopf, den du schon hast oder im Bekanntenkreis vorrätig ist, aus.
Bei mir hatte das alles die Konsequenz, dass ich einen Stativkopf für meine 65mm und einen Kopf für meine 100mm Spektiv habe.
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.07.15 09:53.