Ich denke auch, dass die Probleme nicht von der optischen Seite her kommen: Die Computer sind schnell und effizient, man hat jede Menge Glassorten zur Verfügung, die Vergütungen sind so hochwertig, dass es fast schon egal geworden ist, ob man eine oder mehrere Linsen zusätzlich verbaut.
Das Problem ist, all die schöne Optik in eine zuverlässige Mechanik zu verpacken. Machbar ist das zwar, aber eine präzise, dauerhafte mechanische Konstruktion ist nicht unbedingd federleicht und auch nicht billig. Es kommt dann schnell zu Konflikten mit dem Marketing ("muss leichter werden, Fokussierung muss leichtgängiger werden, und schneller, und den Nahpunkt verkürzen"), und die resultierenden Produkte sind dann Kompromisse, bei denen gerade diese Mechanik leidet. Jeder schaut auf das Gewicht, und wagt einen schnellen Blick durch die ausgesuchte (Demo-)Optik - Qualitätsstreuung und Dauerhaftigkeit der Mechanik stehen weit unten auf der Liste des Marketings, weil sie sich nicht in kreischende Zahlen ausdrücken lassen.
Bei dem Streulichtverhalten glaube ich ähnliche Tendenzen zu erkennen: In den Datenblättern gibt es keinen Eintrag zum Thema Streulicht. Auf der anderen Seite erfordert dessen Unterdrückung zusätzliche Maßnahmen wie Blenden und Abdeckungen, die Geld kosten und das Gewicht erhöhen. Werden die neuen Modelle dann in den Messehallen vorgestellt, gibt es kaum Möglichkeiten, beim flüchtigen Durchschauen eventuell vorhandene Schwächen im Streulichtverhalten zu entdecken. So findet man auch heute noch hochwertige Premiumoptiken, die in schwierigen Lichtverhältnissen unter (vermeidbarem) Streulicht leiden.
Viele Grüße,
Holger