Demnächst ist wieder die Pferd & Jagd in Hannover, bei der in den letzten Jahren alle Tophersteller vertreten waren. Ich werde da natürlich auch mal wieder vorbeischauen, wenngleich ich nicht glaube, dass es neue Erkenntnisse geben wird. Denn im Prinzip ist ja im Moment nichts los, was den Fernglasmarkt angeht:
Canon, immer noch der einzige Hersteller, der für die Naturbeobachtung taugliche, stabilisierte Ferngläser macht, sieht man einmal vom mittlerweile alten Zeiss 20x60S ab, hat seine Gläser (etwas) überarbeitet. Wirklich hat sich aber nichts getan, so sind das 10x30 und das 12x36 nach wie vor nicht einmal spritzwassergeschützt. Und der Dioptrienausgleich ist nach wie vor nur +/- 3 Dioptrien. Damit befindet sich Canon zwar in guter Gesellschaft (Meopta macht das auch), Murks ist es trotzdem.
Fazit: Außer Spesen nix gewesen. Canon schläft weiter.
Leica hat die Ultravidserie überarbeitet, mit neuen Vergütungen und anderen Glassorten. Immerhin sind die Gläser jetzt wieder konkurrenzfähig(er), aber der große Durchbruch war das sicher nicht, obwohl Leica ja mit dem Perger-Prisma wenigstens mal einen Versuch machen könnte, denn dass ein Glas mit Perger-Prismen
besser sein sollte als alle Gläser mit Schmidt-Pechan-Prismen, ist zumindestens stark anzunehmen.
Fazit: Nur keine Experimente, das scheint das Motto von Leica zu sein.
Nikon hat die "alten" Porros der SE-Serie beerdigt, außerdem die (in vielerlei Hinsicht wirklich guten) Fieldscopes. Die angekündigten Monarch-Spektive sind offenbar zurückgezogen worden, aus welchen Gründen auch immer - haben die eventuell etwas viele Anleihen bei der Konkurrenz gemacht? Die EDG-Spektive sind nicht überzeugend, vor allem (aber nicht nur) wegen des Gewichtes. Bei den Ferngläsern gibt es nach wie vor die HG-L Dachkanten, die aber mittlerweile doch etwas überholt wirken, z.B. aufgrund der Prismenbeschichtung, und die EDG-Serie, die aber in Deutschland praktisch nicht ernsthaft vermarktet wird.
Fazit: Entweder ist der europäische Markt nicht wichtig oder Nikon hat schon aufgegeben. Ich fürchte, letzteres ist richtig.
Swarovski hat ein bisschen an den Swarovisions herumgeschraubt - eine andere Trageriemenbefestigung, die meiner Ansicht nach niemand braucht, außerdem wohl ein bisschen an der Optik verändert und, wie man so hört, an der Fokussierung, der Schwachstelle mancher Swarovisions. Bei den letzten verbleibenden Porros ("Habicht") hat sich nichts getan. Bei den Spektiven auch nicht, aber da war es wohl auch nicht nötig, etwas zu tun. If it ain't broke, don't fix it.
Fazit: Im Süden nichts Neues.
Zeiss hat es immerhin geschafft, mit dem SF ein Glas zu entwickeln, das auch den Flachfeldenthusiasten etwas bietet. Und nachdem es mittlerweile auch lieferbar ist und die anfänglichen Produktionsprobleme ausgeräumt scheinen, kann man es sogar kaufen. Nur hat Zeiss jetzt zwei Reihen mit Spitzengläsern, das SF und das HT. Ob das so klug war? Dafür fehlt nach wie vor ein brauchbares kleineres Glas (8x32, evt. 7x35). Man munkelt zwar, das solle im nächsten Jahr irgendwann kommen, aber dann kann man es sicher erst im übernächsten Jahr bedenkenlos kaufen.
Fazit: Zeiss scheint so langsam aufzuwachen. Mal sehen, wie lange es dauert, bis Zeiss wirklich wach ist. Oder ob Zeiss nicht doch wieder saft einschläft ...
Und wenn man jetzt noch berücksichtigt, was man so mitbekommt über fabrikneue Gläser, die gleich mit Macke geliefert werden (Fingerabdruck auf den Prismen, Haar auf der Objektivlinse (innen), Fokussierung nicht parallel für beide Seiten, Fokussierung frisst sich fest / versagt ganz und dreht frei durch / quietscht etc., wasserdichte Gläser, die bei Regen absaufen und so weiter), dann fragt man sich, wo das hinführt.
Hans
PS: Die Beispiele für fabrikneue Gläser mit Macke stammen NICHT aus dem Netz.