Frueher galt, insbesondere in Deutschland und Japan, die Devise: Wir schaffen ein Produkt der Spitzenklasse, und machen es stets so gut wie wir koennen. Inzwischen hat im Zuge der Globalisierung ein Paradigmenwechsel stattgefunden, angetrieben vom anglo-amerikanischen Modell des Produktmanagements: Wir machen das Produkt gerade so gut, dass die meisten Kunden nicht reklamieren. Wer nicht zufrieden ist, bekommt es umgetauscht oder repariert. Die Mehrheit der Kunden ist tatsaechlich nicht allzu kritisch und bemerkt kleine Probleme einfach nicht. Dabei spart der Hersteller an Aufwand und an den Kosten bei der Herstellung und bei der Qualitaetskontrolle. Ein weiterer Vorteil duerfte sein, dass auch die Lebensdauer des Produkts dann nicht mehr so "absurd" lang ist, der Kunde im Schnitt also nach 10 Jahren neu einkauft. Ein Leica-Kenner scherzte vor Jahren mal: Das groesste Problem fuer die Leica M ist die Leica M, weil sie nach 50 Jahren noch immer funktioniert und es daher zahllose Exemplare auf den Gebrauchtmaerkten gibt. Na gut, das Problem hat sich mit der Digitalisierung erledigt, da die Sensoren schon nach 5 Jahren damit beginnen, sich aufzuloesen ;-)
Lieber Hans, geniesse Deine Fernglaeser aus der Zeit vor der Jahrtausendwende. Ich fuerchte, diese Qualitaet werden wir nicht wieder sehen.
Viele Gruesse,
Holger