Ich stimme da eher Andreas (wizard) zu.
Das Handy verdrängt eindeutig klassische Fotoapparate. Kompaktkameras sind bis auf wenige Spezialisten schon beinahe ausgestorben und die Hersteller von System- und Spiegelreflexkameras haben mächtig zu kämpfen. Alle versuchen, sich ins Hochleistungs-/Hochpreissegment zurückzuziehen, weil die Stückzahlen sinken und damit die Kalkulation für günstige Massenware ins Wanken gerät.
Auch scheint sich die Anwendung von Fotografie zu ändern. Die ständige Verfügbarkeit nimmt den Nimbus des Besonderen und senkt die Wertschätzung auch gelungener Fotos. Dass der Zoo eine Ausnahme zu sein scheint, ist mir auch schon aufgefallen. Die Dichte an weißen Teleobjektiven ist da schon beeindruckend.
Sportoptik hingegen liegt im Trend einer erlebnisorientierten Kultur. Das Durchsehen wird zum Selbstzweck. Zudem funktioniert teure Fernoptik heute besser als sozialer Differentiator als Fotokram. In der Fotowelt ist der „Profi“ immer mehr ein armer Knecht, damit fällt auch das gesellschaftliche Ansehen einer „Profiausrüstung“. Ein Nutzer europäischer Sportoptik zeigt, dass er sich das leisten kann und will, ohne dafür zwingend einen Grund haben zu müssen.
Für mich hatte das Aha-Erlebnis zwar eine gewisse Verzögerung, dafür aber richtig Wucht. Telefotografie ist ziemlich frustrierend, weil es so schwer ist, die visuellen Eindrücke in einem Foto ansehnlich abzubilden. Im Fernglas hat man sehr schnell eine „Belohnung“, mit deutlich geringerem apparativen Aufwand. Gestern wieder erlebt: Mama flucht, weil selbst das lange Tele nur unspektakuläre Robbenfotos erlaubt, während Papa und die Kinder über das im Fernglas zu beobachtende Verhalten der Tiere kichern.
Für mich als ausgewiesenen Digitalnomaden also: Sportoptik top, Fotografie Flop.
Viele Grüße
Sebastian