Systemkamera – vs – Kompaktkamera – vs - Handy:
Das ist für mich nach wie vor keine Frage: Fotografieren macht für mich nur Sinn/Spaß mit einer Systemkamera. Beispiel Astrofotografie: vernünftige Aufnahmen, v.a. Langzeitaufnahmen gehen nur bei gutem Signal/Rausch Verhältnis. Beispiel Architektur: nichts geht über ein Tilt/Shift-Objektiv. Beispiel Kleinvogelfotografie/Vögel im Flug: der Autofokus sollte schnell sein und treffsicher. Makrofotografie (Beispiel Falter): wiederum braucht man einen schnellen Autofokus (Falter in Bewegung) oder manuelles Fokussieren bei Telebrennweiten (Falter in Ruhe) ist gefordert. Für die sichere Bestimmung eines Scheckenfalters oder bestimmter Perlmutterfalter (Oberseite und Unterseite sind ohne lange Verzögerung mit guter Qualität aufzunehmen) sind Handys meist zu langsam.
Sebastian hat vollkommen recht, wenn er schreibt:
>> Auch scheint sich die Anwendung von Fotografie zu ändern. Die ständige Verfügbarkeit nimmt den Nimbus des Besonderen und senkt die Wertschätzung auch gelungener Fotos.<<
Andererseits kommt es auch auf die Anwendung an. Keineswegs sollte man sich aufdrängen, um Personen mit Systemkamera und Tele aufzunehmen – das wird schon mit Handys bis zum Abwinken abgearbeitet.
Aber einige Aufnahmen vernünftiger Qualität während einer Schultheater-Aufführung z.B. sind nach wie vor willkommen.
Fotografieren – vs – Beobachten (Sportoptik):
Das ist schon schwieriger. Die Lösung für mich ist: beides, im Wechsel. Beobachten mit dem Fernglas (oder Teleskop, Astronomie) ist absolut entspannend – das sollte man sich nicht nehmen lassen, in der Beziehung macht die Fotografie keinen Schnitt. Aber trotz aller Anstrengung: bestimmte Insekten bekomme ich bei flüchtigen, visuellen Begegnungen einfach nicht bestimmt – also muss doch gelegentlich ein Foto her.
Ebenso in der Astronomie: Der visuelle Sternenhimmel ist eine recht farblose Geschichte, wenn man von Planeten, hellen Sternen, einigen wenigen, planetarischen Nebeln und einem einzigen, hellen Gasnebel absieht – erst Fotos zeigen, was da wirklich los ist. Nicht umsonst erfreut sich die Fotografie großer Gasnebel oder Kometen unter Amateuren ungebrochen großer Beliebtheit. So schön, wie es ist, visuell unter dunklem Himmel zu beobachten - ab und zu ist ein Foto angebracht.
Elmer schreibt:
<< Ich habe auch auf allen möglichen Speichermedien Digitales abgespeichert. Und sehe es mir kaum noch an.<<
Ja und nein. Vor allem sollte man möglichst viele der Fotos gleich aussortieren – ab in den digitalen Äther. Auch ich bewahre immer noch viel zu viel auf.
Vor Jahren habe ich in Italien schwarz-weiße Tagfalter fotografiert, ohne zu wissen worum es sich dabei handelt. Ob ich mich an die erinnert hätte, wenn ich "nur" visuell beobachtet hätte? Es waren Waldportiere – bei uns seit 1992 ausgestorben.
Und die Zukunft der Sportoptik? Da wage ich keine Vorhersage – bin aber zuversichtlich, solange solche Geschichten wie bei der Robbenbeobachtung vorkommen, von Sebastian geschildert.
Andreas
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.07.19 14:10.