Kurzeindruck Pentax VD 4x20
Das VD kommt mit einer recht brauchbaren Tasche und Tragiemen (siehe Bild); Okular- oder Objektivschutz sind nicht dabei.
Das Glas ist etwas schwerer als von der Grösse her zu erwarten; die Verarbeitung erscheint als gut.
Mechanisch scheint alles bestens, die Augenmuscheln mit 3 Positionen (in, out, dazwischen 1 clickstop) machen einen soliden Eindruck.
Verstellbereich der Knickbrücke (IPD): 54 – 72 mm.
Austrittspupillen-Längsabstand (eye relief): Pentax gibt den Wert nicht an; ich habe mit dem Dynameter volle 17mm, gemessen vom Rand der Augenmuschel, festgestellt. Beobachtung mit Brille daher kein Problem.
Vorne an der BrĂĽcke ist ein Standard-Schraubenloch fĂĽr die Befestigung auf Stativ.
Nur wenig Helligkeit um die fast ganz runden Austrittpsupillen.
Beim Blick von der Objektivseite her fallen drei bronzeglänzende Schrauben auf (Falschlicht-Spezialist Henry Link würde darob vermutlich in Ohnmacht fallen). Probleme mit Reflexen habe ich jedoch unmittelbar keine feststellen können, und Streulicht ist mir trotz der kurzen Bauweise erstaunlicherweise kaum aufgefallen.
Die Einzelokular-Fokussierung geht gleichmässig und satt, Drehrichtung von nah nach fern im Uhrzeigersinn. Beim Fokussieren verschiebt sich der ganze Objektivblock innerhalb des Tubus; erstaunlicherweise gibt Pentax aber dennoch volle Wasserdichtigkeit an (kurzfristig bis 1 m).
Der Nahfokus (Spezifikation 50 cm, meine Messung: 54 cm) macht schon fast dem Papilio Konkurrenz (ausser dass das Pentax wegen der Parallaxe nur im monokularen Setup voll im Nahfokus verwendbar ist).
Farbtreue ist ziemlich gut, für mich ist im Schön'schen Papiertest eine ganz leicht rötliche Tönung erkennbar, bei der Naturbeobachtung fiel sie mir jedoch nicht auf.
Nach dem üblichen Beobachten mit 7x, 8x und 10x ist die 4x Vergrösserung schon fast gewöhnungsbedürftig; die Schärfe und Zitterfreiheit überraschen auf den ersten Blick. Die 10 Grad = 175m Sehfeld sind für ein 4x Glas nicht überragend, trotzdem kann von Tunnelblick aus meiner Sicht keine Rede sein, die Bildweite erscheint durchaus als sehr angenehm.
Das VD zeigt etwas rectilineare Verzeichnung, aber sehr mässig; für meine Augen völlige Absenz eines Globuseffekts, das Schwenkverhalten ist ausgezeichnet.
Das Bild ist praktisch über das ganze Sehfeld gleichmäßig scharf, die Schärfe lässt bis fast ganz an den Rand kaum nach, was mich sehr positiv überraschte.
Aufgrund der geringen Vergrösserung ist für meine Augen CA praktisch inexistent und nur am Rand des Bildes auffindbar, und die Schärfentiefe ist naturgemäss sehr hoch.
Um das Glas in zwei Monokulare aufzutrennen, drückt man die Knickbrücke über den Punkt der vollen Auffaltung hinaus; die beiden Hälften werden nur durch zwei unter Federdruck stehende Stahl-Kugeln zusammengehalten (für 4x offenbar ausreichend, um trotzdem gute Kollimation zu erhalten). Um die Hälften zusammenzufügen, hält man sie an der Knickbrücke gegeneinander und drückt sie zusammen, bis die Kugeln (sie sind im Bild in der Knickbrücke erkennbar) einrasten.
Beim "Hintereinanderschalten" der zwei Monokulare ergibt sich ein 16x20 Telesköpchen; das zeigt dann aber sichtbar CA, und die Helligkeit und Schärfe ist natürlich nicht super, für mich daher eher eine Ausnahmeanwendung.
Erstes Fazit meinerseits:
für alle Anwendungen, wo eine geringe Vergrösserung ausreicht, scheint das Pentax ein sehr vielversprechendes und mit der monokularen Anwendungs-Möglichkeit versatiles kleines Fernglas zu sein, das jedenfalls mir sehr viel Spass macht.
Pinac
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.02.21 12:01.