Leider kann ich ohne genauere Informationen über das im Zeiss-Spektiv verwendete Umkehrprisma nur spekulieren. Sollte es aus zwei oder mehr unverkitteten Teilen bestehen, brächte das einen zusätzlichen Transmissionsverlust. Vor allem aber könnte eine eventuell nötige Verspiegelung mehrere Prozent kosten, wenn an einer Prismenfläche, die spiegeln muß, aufgrund zu kleiner Einfallswinkel keine Totalreflexion auftritt. Wenn diese Fläche nur eine Alu- oder Silberverspiegelung hat und nicht eine dielektrische Vielfachschicht (wie das Schmidt-Pechan-Prisma bei den neuen 32-mm-FL-Ferngläsern), dann gehen allein hier locker 4% (Silber) bis 7% (Alu) verloren!
Denkbar wäre ferner, daß das Spektiv eine zusätzliche Glasscheibe zur hermetischen Abdichtung im Okularstutzen hat, die dann zwei weitere Glas-Luft-Flächen mit weiteren Lichtverlusten brächte. Alternativ könnte das Umkehrprisma bzw. dessen letztes Element mit einer Abdichtung eingebaut sein, so daß keine zusätzliche Glasplatte nötig ist. Aber auch das läßt sich anhand des nicht ausreichend klaren Schnittbildes nicht eindeutig klären.
Was aber sicher noch eine Rolle spielt, ist die schon allein wegen der größeren Linsendurchmesser und des viel größeren Prismas (als bei Ferngläsern) auch längeren Glaswege beim Spektiv. Das hat erhöhte Absorptionsverluste zur Folge, von denen normalerweise nie die Rede ist (alle blicken immer nur gebannt auf die Transmission der Vergütungen, aber achten nicht auf die zwar geringeren, aber keineswegs vernachlässigbaren Absorptionsverluste). Ich schätze grob, das die gesamte Glasdicke beim Spektiv etwa knapp um den Faktor 2 größer sein könnte als beim Fernglas, und wenn z.B. beim Fernglas die gesamten Absorptionsverluste etwa nur 2% betragen, dann sind es beim Spektiv eben schon ca. 4% (auch Kleinvieh macht Mist!).
Ich weiß, daß das keine vollständige Antwort auf Ihre Frage ist, aber vielleicht hilft sie dennoch, die Problematik besser zu verstehen.
Walter E. Schön