Bezüglich der Bildstabilisierung gibt es bei meinen obengenannten drei Modellen keines der bisher von Ihnen oder anderen Forumsteilnehmern genannten Probleme. Beim Starten ist sekundenschnell das Bild stabil, und selbst absichtliches Wackel oder Zittern verursacht kaum wahrnehmbare Störungen. Auch die Geräusche sind sehr leise; man hört als Benutzer nur in sehr leiser Umgebung ein „mahlendes“ Geräusch, beim wasserdichten großen 10x42 L IS WP sogar noch etwas leiser als bei den beiden kleineren Modellen, die nicht so hermetisch abgedichtet sind.
Nur beim 12x36 IS II hatte ich mal ein verrückt anmutendes elliptisches Bildrasen, als die Batterien schwach wurden und ich noch nicht wußte, daß zu geringe Spannung hier nicht zum erwarteten Erlahmen der Bildstabilisierung, sondern im Gegenteil zu einer Art Veitstanz der Vari-Angle-Prismen führt.
Ich habe jedoch folgende anderen Fehler festgestellt: Das erste 12x36 IS II hatte eine Nahgrenze von über 8 m. Nach Reklamation wurde es ausgetauscht. Beim ausgetauschen Exemplar stellte ich (leider erst viele Wochen später) fest, daß dort die Okulare wohl vom Service nachjustiert worden waren: Man kann sie in einem Gewinde drehen und dadurch so axial verschieben, wodurch man eine kürzere Nahgrenze bekommt, aber mit weniger Überhub dafür bezahlt. Um die Okulare aber in diesem Gewinde „herausschrauben“ zu können, muß man eine Arretierung lösen. Offenbar wurde danach zum neuen Arretieren etwas verklebt, und ein Klebstoffschmierer hängt am Rand der Hinterlinse. Er wird durch die aufgesetzte Stülpaugenmuschel größtenteils verdeckt, so daß ich ihn erst sah, als ich mal die Augenmuschel entfernte, um Butler-Creek-Deckel zu montieren. Der Canon-Servise hat also im wahrsten Sinne des Wortes nicht sauber gearbeitet.
Beim 10x30 IS ist die Fokussierung nicht auf beiden Seiten identisch. Man muß die Dioptrienkorrektur am rechten Okular auf -2,5 (von max. ±3) einstellen, damit beide Seiten gleich eingestellt sind. Ich hatte bisher von einer Reklamation abgesehen, weil ich nicht monatelang warten wollte, werde sie aber irgendwann mal nachholen.
Bei einem 10x42 L IS WP beobachtete ich folgenden weiteren Fehler: Wenn man an der Fokussierwalze die Drehrichtung ändert, dann springt das Bild vertikal ein wenig, bei neuer Drehrichting im Uhrzeigersinn springt es nach unten, bei neuer Drehrichtung gegen den Uhrzeigersinn nach oben. Ich hatte das leichte Springen erst auf eine vermutete Bewegung meiner haltenden Hände zurückgeführt und erst bemerkt, daß das Springen im Fernglas selbst verursacht wurde, als ich das Glas auf einem Stativ aufgeschraubt benutzte und dann das Bild immer noch beim Drehrichtungswechsel auf- oder abwärts sprang. Ein zweite 10x42 L IS WP zeigt diesen Fehler nicht.
Leider hatte ich noch keine Zeit, das defekte 10x42 L IS WP an Canon einzuschicken.
Sobald die genannten Mängel bei Canon behoben oder als nicht behebbar deklariert worden sind, werde ich darüber berichten.
Walter E. Schön