Das Thema Großfernglas geistert jetzt schon eine kleine Ewigkeit durchs Forum.
Der Schuldige ist leicht ausgemacht, Herr Jülich hat entweder einen Testballon gestartet, oder er wußte sehr früh, dass da was im Busch ist, oder die Info beruht auf einem Missverständnis.
Ich habe mich damals gefragt, wer ein solches Großfernglas kaufen wird, ausser ein paar Spinnern fiel mir nur der Himmelsbeobachter ein. Da muß es sich dann aber um Astrofreunde aus dem Ausland handeln, denn die deutschen Himmelsbeobachter, die sich artikulieren, kaufen billig und sind damit glücklich. Das wäre die Frage nach der Zielgruppe.
Ich habe dann überlegt, wer ein solches Fernglas auf den Markt bringen sollte. Zeiss und Swarovski scheinen gut zu verkaufen. Das Problem bei Leica ist, dass nach weit verbreiteter Meinung ein Ultravid zwar leichter, aber sonst dem Trinovid BN nicht wirklich überlegen ist. Kein Wunder, dass der Absatz klemmt. Nach Informationen meines bekannten, Mitarbeiter bei Swarovski, lebt Leica Fernoptik fast ausschließlich vom Erfolgt der Pocket und der gut laufenden Modelle mit Entfernungsmesser. Das Ultravid HD scheint auch nicht den Umsatz zu schaffen, der nötig ist.
Hier käme ein Großfernglas gerade recht, die Fernglasmarke Leica braucht ein Ausrufezeichen. Da wir alle von Walter Schön gelernt haben, wissen wir, dass ein großes Sehfeld nur mit großen, schweren Prismen zu haben ist. Wir wissen auch, dass eine AP unter 4mm die Astrokunden enttäuschen wird. Große Prismen bedeuten ein hohes Gewicht. Ein hohes Gewicht bedeutet ein Stativ.
Aber wenn ich sowieso ein Stativ brauche, dann baue ich kein verdruckstes 65mm, sondern für das fast gleiche Geld ein 75-80 mm Glas. Mein Bekannter meint, die Entwicklungskosten für ein solches Produkt liegen im Bereich um 1 Mio Euro, der theoretisch denkbare Markt möge 5000 Exemplare betragen, keinesfalls mehr. Geht man vorsichtig an die Sache heran, dann kalkuliert man mit 1500 Exemplaren und dann ist jedes exemplar mit Entwicklungskosten um 700 Euro belastet. Man bekäme für ein solches Glas sicher 5000 Euro und man bekäme die Aufmerksamkeit, die eine Edelmarke braucht. Das man sehr kleine Stückzahlen produzieren kann, beweist Leica mit den großen Objektiven.
Also Leica 20x80 Sehfeld 60 Meter, Nahbereich unter 10 Metern, Gewicht 3000 Gramm, Preis 5000 Euro.
Volker Werres