Die Fernrohre von Vixen kenne ich nicht. Dazu kann ich keine Ratschläge geben. Einige Einträge, die ich bisher gelesen habe, überbewerten manche Aspekte. Es trifft zu, dass Lichtstärke bei Ferngläsern sehr wichtig ist. Ich benutze nur ungerne Kompaktgläser mit 2,5 mm Austrittspupille. Dies liegt u. a. daran, dass es schwieriger ist, bei freihändiger Beobachtung, die richtige Lage zu behalten oder zu finden. Bei Fernrohren benutzt man ohnehin ein Stativ oder eine sonstige Auflage. Hier kommt die Verwacklung also viel weniger ins Spiel. Natürlich kann man auch mit einem Spektiv von unter 4 mm AP nicht nachts nach Füchsen auf einem freien Feld suchen. Für Jäger sind 80 mm Objektivdurchmesser oder mehr durchaus oft das Minimum, je nach ihren individuellen Vorstellungen. Die Dämmerungszahl, die bei einem Spektiv wesentlich höher liegt als bei Ihrem Conquest 8x30, darf man nicht unterschätzen. Man muss mal z. B. ein Swarovski SLC 15x56 mit einem Leica Trinovid 12x50 vergleichen, dann wird man um diese Uhrzeit (22:05) wegen der 4,2 mm AP des Leica zwar ein helleres Bild haben, aber mit dem Swarovski auf freiem Feld (nicht im Wald!) mehr Details erkennen können. Der Unterschied zwischen den Austrittspupillen ist freilich in diesem Fall recht gering. Ich habe vor einigen Tagen einen Test mit dem Swarovski 15x56 und meinem Kowa 20x50 Spektiv gemacht. Bei einem Versuch, gegen 18 Uhr, bei leicht bewölktem Himmel, auf etwa 1 km Entfernung, ein Autokennzeichen zu lesen, schnitt kein Produkt besser ab als das andere. Für die Identifikation waren die Differenzen so marginal, dass sie keine Rolle spielten, obwohl mit dem Fernglas die Farben besser zur Geltung kamen. In der Dämmerung sind die Unterschiede ausgeprägter: Mit dem Fernglas kann man bis kurz vor Einbruch der Nacht die Landschaft absuchen. Mit dem Kowa macht das um 22 Uhr keinen Sinn mehr. Mit einem Zeiss 85 und 20x Okular wäre dies anders. Nur werden Sie dann keine Vögel mehr beobachten, es sei denn Graureiher oder anderes größeres Federvieh.
Sollten Sie freilich viel im Wald unterwegs sein, dann wären 80 mm durchaus nötig, um in den Genuss der Farben zu kommen. Da werden Sie auch bereits die Grenzen Ihres Conquest festgestellt haben. Bei Vögeln spielen Farben eine größere Rolle als bei Wild, gerade um beispielsweise eine Tannenmeise von einer Weidenmeise oder einen Waldbaumläufer von einem Gartenbaumläufer zu unterscheiden, bei bewöktem Himmel, unter einem Heckenstrauch, auf 300 Meter.
Ich denke, diese Extrembeispiele verdeutlichen, dass Sie selber abwägen müssen, was Ihnen am wichtigsten ist: Lichtstärke oder geringeres Gewicht, von der optischen Qualität hier mal zu schweigen.
Noch einige Bemerkungen zu der Vergrößerung: 30fach sollte das Minimum sein, im Falle einer festen Vergrößerung. 20fach oder 25fach ist für Wild oder andere Gelegenheiten oft ausreichend, für Vögel halte ich es zu niedrig (möglicherweise auch aus ästhetischen Gründen). Ich besitze ein Optolyth 25x70 und kann aus Erfahrung sagen, dass ich weder mit diesem noch mit dem Kowa 20x50 Freude habe für ornithologische Zwecke. Ich füge allerdings hinzu, dass ich mir kein Spektiv kaufen würde, das mir bei 30x nur eine AP von 2 mm böte. Ich verlange da 2,5 mm. 40fach oder mehr kann nötig sein, um Enten auf einige hundert Meter identifizieren zu können.