Der übelste Mythos in der Amateurastronomie ist:
Eine große Öffnung bei gleichzeitigen Abstrichen an der Mechanik.
Ein deutscher Amateurastronom hat unlängst bewiesen, daß man aus einer Großstadt heraus und mit einem mickrig kleinen Vierzöller den Andromeda-Nebel bis zur 21 Größenklasse fotografieren kann. Damit hat er bewiesen, daß wir nicht über einen Durchmesser reden müssen, der erklären könnte, warum man in den Fünfziger Jahren für solche Ergebnisse den 5m Palomar Spiegel benötigte und selbst heute nicht besser wird. Selbst moderne, professionelle CCD Aufnahmen kommen an Großteleskopen bei vergleichbaren Belichtungszeiten selten tiefer.
Das ist ein Umstand, den man sich beim Kauf eines solch überzogenen Teleskops auf einer unterdimensionierten Montierung zu Herzen nehmen kann.
Die Öffnung macht es nicht!
Andernfalls kann ich nur konstatieren: selbst schuld.
Man ist auf den ältesten Mythos in der Astronomie aufgesessen.
Man könnte es sogar fast noch brutaler formulieren: mehr als 20 cm Öffnung braucht kein Mensch. Das Öffnungsverhältnis ist entscheidend und das Seeing setzt die Grenze, wenn ich die gegenwärtigen Pixelgrößen einer digitalen Fotokamera mit ins Kalkül ziehe. Selbst 80-100 mm Öffnung sind an der Grenze wo Seeing und Auflösung das Bild bestimmen. Das wird immer wieder gerne vergessen.
Außer für Spezialaufgaben, die selten interessant genug für Amateure wären. Und solche Aufgaben setzen Beobachtungsstandorte voraus, an denen das Seeing (die Luftunruhe) so gut wie das optische Auflösungsvermögen ist. Das ist der einzige Grund, große Teleskope in den Orbit zu verfrachten, oder sich teure Infrastrukturen an entlegenen Orten dieses Planeten zu suchen und leisten zu können.
Philosophisch werden wollend: dieses Limit bestimmt sogar die gegenwärtig angenommene "Größe" des heute vorstellbaren Kosmos.
10-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.10.07 19:25.