Die Öffnung ist bei modernen digitalen Detektoren (wie die CMOS Spiegelreflexkameras) so lange von Bedeutung, bis wir die Seeinggrenze auf dem Detektor erreicht haben. Das ist der Bereich mittlerer Amateurteleskope zwischen 10 und 20cm Öffnung. Von da ab wird es schwierig, weil Sterne plötzlich flächenhafte Objekte werden. Und hier zählt alleine das Öffnungsverhältnis (=photografische Blende). Superresolution, hier das Unterschreiten der Seeing Grenze zugunsten einer besseren Auflösung, erfordert tatsächlich mehr Licht.
Andererseits kann man auch argmentieren, wir gewinnen durch Subsampling (Binning) besseres Signal, verlieren jedoch auch Bildfeld und Auflösung.
Faktisch sind Bildschärfe und Rauschen hier plötzlich von der vierten Potenz des Signal-Rauschabstandes abhängig. Das heißt wir benötigen 16x so viel Licht, entsprechende Bildverarbeitung vorausgesetzt, um die Bildschärfe zu verdoppeln. Denn was nützt mir ein kleineres Bildfeld an einem größeren Teleskop? Ich erziele bei konstantem Öffnungsverhältnis die gleiche Grenzgröße auf dem Fotodetektor, was natürlich auch für die Deep Sky Nebel gilt, denn diese werden nur größer und unschärfer. Bereits in den Achzigern hat man 20. Größe mit einfachen Fotoobjektiven erzielt. Als Herausforderung gelten hier einige Amateurprojekte, wie die Photografie von Zwerggalaxien. Fälschlich wird hier zu großer Öffnung geraten, was Quatsch ist, weil wir es mit vielen schwachen Sternen zu tun haben, die über große Felder von einem Grad verteilt sind. Und das habe ich nur bis max. 1m Brennweite. Da wird allerlei Unsinn in manchen Foren geschrieben.
Weswegen wir uns eigentlich nicht über Variationen unterhalten müssen, die sich um die Frage drehen, ob es nun 6" oder 11" sind. Erst wenn wir über Unterschiede in der Öffnung von einem Faktor 4 reden, wird es dann im Unterschied zu einem 8 Zöller wieder interessant. Aber bei einem 80 cm Teleskop müssen wir diesmal nicht über die GPD reden. Und wir haben auch ein kleineres, nutzbares Bildfeld. Das ist rein durch die Optik begrenzt. Wenn ich mit so einer Lichtkanone nur noch wenige Bogenminuten Bildfeld habe, werde ich für die meisten Zwecke wohl eher zu einer kurzbrennweitigen Optik greifen - ohne Einbußen. Und um zehntel Größeklassen müssen wir nicht streiten. Das kann ich komfortabel durch ein paar Aufnahmen mehr besser ausgleichen.
Wie sie sehen gibt es wohl gute Gründe, warum auch Profis selten die 22. Größe unterschreiten können, selbst wenn sie an einem 2 m Teleskop arbeiten.
Der Rest ist eine Glaubensfrage.
Nebelfilter können übrigens tatsächlich einiges bewirken. Denn wir reden ja über das Rauschen, daß insbesondere auch durch Airglow oder Streulicht hervorgerufen wird. Wenn man meine Aufnahme vom Bubble Nebel im Astroforum sieht, die hauptsächlich von Streulicht der Stadtbeleuchtung hinterstrahlt wird, wird das gut deutlich.
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www.juelich-bonn.com]
Gruß
Thilo Bauer
16-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.10.07 23:15.