Man kann sich vieles einbilden, aber dadurch wird es nicht existent. Bei dem von mir beanstandeten und richtiggestellten Satz handelt es sich nicht um einen "Euphemismus", sondern schlichtweg um einen den Sinn verkehrenden Fehler in der Satzstellung.
1. Wenn jemand sagt: „Ich hoffe nicht, daß ...”, so besagt das nichts anderes, als daß er etwas (nämlich das Hoffen) nicht tut. Es besagt keineswegs, daß er das Nicht-Eintreten dessen, was in seinem Satz auf das "daß" folgt, erhofft. Um das auszudrücken, muß er sagen „Ich hoffe, daß ... nicht ...". Ist dieser Bedeutungsunterschied wirklich so schwer zu begreifen?
2. Ein „Euphemismus“ ist keine Sinnverdrehung durch falsche Satzstellung, sondern eine Beschönigung durch eine den wahren Sachverhalt verschleiernde Wortwahl, z.B. „Arbeiter freistellen“ statt korrekt „Arbeiter entlassen“ oder „Nullwachstum“, welches noch immer „Wachstum” suggeriert, aber tatsächlich „Stillstand” ist.
Walter E. Schön