Das Canon 15x50 IS und ebenso das 18x50 IS haben eine sehr schlechte Transmission, zeigen deutlich eine grünliche Verfärbung und sind somit nicht nur weit weg von „farbneutral“, sondern bei Tag merklich dunkler als z.B. ein gutes 8x20 oder 10x25 (Leica, Swaro, Zeiss, Nikon HG) sowie in der Dämmerung in der Helligkeit einem 42er-Glas kaum überlegen.
Der Grund ist in zahlreichen zusätzlichen Komponenten zu sehen: Vor dem Objektiv befindet sich ein zusätzliches Schutzglas, um die „Wetterfestigkeit“ (nicht Wasserdichtheit) zu gewährleisten. Das dürfte ca. 2% kosten. Dann liegt hinter dem Objektiv das Variangle-Prisma aus zwei planparallelen Glasplatten, zwischen denen sich eine Flüssigkeit befindet (rundum von einem elastischen Gummibalgen am Rand der Glasplatten gehalten). In der Flüssigkeit dürfte die Absorption höher sein als in Glas, möglicherweise kommt daher auch die grüne Farbe. Ferner geht an der vordersten und hintersten Glasoberfläche auch wieder Licht in der Größenordnung von vielleicht 2% verloren. Wieviel die Flüssigkeit aufgrund ihrer Absorption schluckt, ist nicht abzuschätzen, wenn man nicht weiß, was für eine Flüssigkeit es ist. Aber einige Prozent dürften es sein. Schließlich brauchen diese beiden Modelle 15x50 IS und 18x50 IS auch noch Rhombusprismen zwischen den Umkehrprismen und den Okularen, damit man wegen der starr eingebauten Objektive (ohne Knickbrücke!) die Okulare auf die Augenweite des Beobachters einstellen kann. Das kostet noch einmal ein paar Prozent sowohl aufgrund der Reflexion an zwei Glas-LuftFlächen als auch wegen der Absorption im relativ langen Glasweg.
Die neueren bildstabilisierenden Ferngläser von Canon sind diesbezüglich erheblich besser: Das 10x30 IS und das 12x36 IS II sind nahezu farbneutral und sehr hell, das ganz neue und teure 10x42 L IS ist noch besser und steht den Leica-, Swarovski-, Zeiss- und Nikon-HG-Gläsern in Transmission und Farbneutralität kaum nach. Canon dürfte die Flüssigkeit der Variangle-Prismen geändert und wohl auch die Vergütung aller Glas-Luft-Flächen weiter verbessert haben.
Noch zur Verspiegelung der Trinovids: Leica hat meines Wissens Aluminiumverspiegelung und nicht Silberverspiegelung benutzt, bis dann die Ultravids (wie zuvor Swarovski EL) eine dielektrische Verspiegelung erhielten.
Walter E. Schön