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Fehler des Fernglases (Dioptrienkorrektur) oder der Augen?

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26. Mai 2006 16:29
Die Optik beider Rohre eines Fernglases müßten werkseitig so justiert sein, daß ein auf beiden Augen nicht fehlsichtiger Beobachter ohne Rücksicht auf die Entfernug des beobachteten Gegenstandes nach Einstellung der Dioptrienkorrektur (die fast immer am rechten Okular wirksam ist) auf 0 mit ein und derselben Fokussiereinstellung für beide Augen ein scharfes Bild sieht. Wenn das nicht der Fall ist, dann gibt es folgende Gründe:

1. Der Beobachter ist auf einem Auge stärker fehlsichtig als auf dem anderen (das andere kann evtl. auch rechtsichtig sein) oder, falls er mit Brille oder Kontaktlinsen beobachtet, die Fehlsichtigkeit ist mit der benutzten Brille oder den Kontaktlinsen nicht für beide Augen korrekt behoben. Mit anderen Worten: Zwischen beiden Augen besteht ein Unterschied in der Sehschärfe, der in Dioptrien ausgedrückt werden kann und über die Dioptrieneinstellung des Fernglases kompensiert werden muß.

2. Das Fernglas ist nicht korrekt justiert. Das ist, wenn die Abweichung deutlich mehr als ca. ±0,5 dpt beträgt, ein Fall für den Service.

Ob Fall 1 oder Fall 2 vorliegt, kann man ohne Meßtechnik relativ einfach un ddennoch recht genau selbst überprüfen:

Machen Sie den Test bei schwachem Licht, damit Ihre Augenpupillen möglichst weit offen sind. Erstens ist dann die Schärfentiefe klein, so daß Sie eine Fehleinstellung besser feststellen können, und zweitens wird eine eventuelle Fehlsichtigkeit besser erkennbar als bei kleiner Augenpupille. Ideal wäre ein Test nachts am Sternenhimmel, nachdem Sie zuvor mindestens 5 bis 10 Minuten draußen im Dunkeln waren (nicht in Straßenlampen, helle Fenster oder andere Lichtquellen schauen, damit die Dunkeladaption nicht verlorengeht!).

Stellen Sie die Dioptrienkorrektur am Fernglas auf 0.

Besorgen Sie sich einen kleinen Streifen helles (nicht transparentes) Klebeband, z.B. Tesapack, mit dem Sie die Einstellposition der Fokussierwalze markieren können.

Falls Sie nicht in der Lage sind, das rechte und das linke Auge abwechsend zuzukneifen un dabei das andere ganz offen zu lassen, holen Sie noch ein kleines dunkles Tuch, um abwechselnd das linke und das rechte Objektiv damit abdecken zu können. Falls Sie an Ihrem Fernglas Objektivschutzdeckel haben, benutzen Sie diese dazu.

Wählen Sie ein Motiv mit klaren, kontrastreichen Konturen, an dem sich scharf und unscharf gut erkennen lassen, z.B. einen unbelaubten dunklen Ast gegen den auch in der Dämmerung viel helleren Himmel. Bei Nacht wählen Sie einen mittelhellen Stern, der nicht zu hoch steht, damit Sie Ihren Nacken schonen. Zu helle Sterne sehen Sie auch bei perfekter Scharfeinstellung evtl. nicht punktförmig, weil die Beugungstrahlen zu hell sind. Bei nicht so hellen Sternen, sehen Sie diese störenden Beugungsstrahlen kaum oder gar nicht.

Stützen Sie das Fernglas möglichst irgendwie ab, damit das Handzittern die Bildschärfe nicht beeinträchtigt. Falls Sie ein Fotostativ und einen Stativadapter haben, benutzen Sie diese Hilfsmittel. Sie könnten z.B. auch einen in für Ihre Körpergröße bequemer Höhe halbwegs waagerecht verlaufenden Ast eines Baumes als Unterstützung benutzen, auf den Sie ein Sofakissen oder eine Decke in mehreren Schichten legen, um darauf das das Fernglas abzustützen und aufs Motiv auszurichten.

Bevor Sie mit dem Test beginnen, schauen Sie eine Weile ohne Fernglas in die Ferne, um Ihre Augen zu entspannen.

A) Schauen Sie nun nur mit dem linken Auge durchs linke Okular und stellen Sie auf den gewählten Gegenstand scharf, und zwar von der Einstellung auf eine kürzere Entfernung kommend, bis der Gegenstand optimal scharf ist und dann gerade beginnt, wieder leicht unscharf zu werden. Von dieser Einstellung gehen Sie dann ganz langsam so weit zurück, bis der Gegenstand wieder perfekt scharf ist. Die so erhaltene Einstellung der Fokussierwalze markieren Sie mit dem hellen Klebestreifen.

Verstellen Sie das Fernglas wieder und wiederholen Sie die obengenannte Prozedur, wobei Sie nun den Klebestreifen aber nicht ändern, sondern sich nur merken oder notieren, ob Sie wieder genau zur gleichen Einstellung gekommen sind oder sich eine Abweichung ergeben hat, und in diesem Falle notieren Sie auch die Größe der Abweichung (z.B. „+1,5 mm", wenn die Klebestreifenkante jetzt um 1,5 mm weiter rechts liegt, oder „-0,5 mm“, wenn sie um 0,5 mm weiter links liegt. Für die erste Einstellung und jede weitere, bei der keine Abweichung vorlag, notieren Sie bitte „0“. Nach mehreren, z.B. 10 solchen Einstellungen bilden Sie den Mittelwert (= Summe aller Abweichungen geteilt durch Anzahl) und korrigieren den aufgeklebten Klebestreifen entsprechend: wenn der Mittelwert z.B. +0,7 mm beträgt, versetzen Sie den Klebestreifen um 0,7 mm nach rechts. Auf diese Weise haben Sie das Fernglas für Ihr linkes Auge sehr genau auf die Entfernung des von Ihnen gewählten Gegenstandes eingestellt.

Nun halten Sie das linke Auge geschlossen oder decken das linke Objektiv ab und schauen nur mit dem rechten Auge durchs rechte Okular. Lassen Sie dabei den vorhin „justierten“ Klebestreifen unverändert an seinem Platz und notieren Sie sich nur, wie Sie bei ebenfalls z.B. 10 solchen Versuchen mit dem rechten Auge von der mit dem Klebestreifen markierten Optimal-Einstellung fürs linke Auge abgewichen sind. Aus den 10 Einstellungen errechnen Sie wieder den Mittelwert. Im Idealfall beträgt er genau oder fast 0 (null). Dann wäre alles in Ordnung.

B) Wenn das nicht der Fall ist, drehen Sie das Fernglas jetzt um, so daß die Unterseite nach oben zeigt und sich das linke Okular rechts sowie das rechte Okular links befindet. In dieser „verkehrten“ Lage machen Sie den ganzen Test A) nochmals. Den Klebestreifen kleben Sie jetzt nach der ersten Einstellung auf der jetzt nach oben zeigenden Unterseite der Fokussierwalze auf. Machen Sie wieder z.B. je 10 Einstellungen fürs linke und fürs rechte Auge.

C) Wenn am Ende von B) derselbe oder fast derselbe Unterschied ungleich 0 (z.B. +2,2 mm) zwischen linkem und rechtem Auge herausgekommen ist wie am Ende von A), dann liegt es an Ihren Augen. Sie haben dann eine unterschiedliche Sehschärfe, die Sie, wie Ihnen schon bekannt, durch die Dioptreinkorrektur des Fernglases ausgleichen müssen.

Wenn sich jedoch am Ende von B) derselbe oder fast derselbe Unterschied, jedoch in entgegengesetzter Richtung (also z.B. im Falle A +2,2, im Falle B -2,3) ergeben hat, dann liegt es am Fernglas, das dann in beiden Rohren unterschiedlich fokussiert. Sie haben bei dem hier beschriebenen Test zwar keinen Dioptrienwert, sondern eine Einstelldifferenz in Millimeter Drehweg der Fokussierwalze erhalten. Um einen Dioptrienwert zu erhalten, hätten Sie für den Teil B) das Fernglas auf die gemäß A) markierte Fokussierung einstellen müssen und die Scharfstellung bei B) fürs zweite Auge ohne Verdrehen der Fokussierwalze nur mit der Dioptrieneinstellung machen müssen. Das geht auch, aber ich empfehle absichtlich dem Test in der oben beschriebenen Weise, weil bei den meisten Ferngläsern, deren Dioptrienkorrektur nicht mit einem separaten Drehring (am rechten Okular oder Objektiv), sondern mit um eine Reststufe herausgezogener Fokussierwalze (wie bei Ihrem Trinovid) eingestellt wird, die Gefahr besteht, daß man beim Herausziehen der Fokussierwalze die Grundeinstellung verändert. Dann wäre die nachfolgene Einstellung aber ungenau und unbrauchbar. Da es uns hier aber nicht in erster Linie darauf abkommt, welche Dioptrienzahl sich ergibt, sondern ob der Fehler seine Ursache in einer ungenauen Justage des Fernglases oder in der Verschiedenheit Ihrer Augen hat, ist es besser, den möglichen Fehler beim Herausziehen der Fokussierwalze mit Sicherheit auszuschließen und als Ergebnis einen Millimeterwert statt einer Dioptrienzahl zu erhalten.

Wenn sich nun bei Ihrem neuen Trinovid ergibt, daß es tatsächlich links und rechts ungleich justiert ist und Sie dann tatsächlich einen so großen Wert wie +3 dpt zur Korrektur einstellen müssen, dann sollte Leica die Justage nachbessern.

Ich habe so einen Fall bei drei von zahlreichen Ferngläsern gehabt: Bei einem von sechs oder sieben Nikon-HG/HG-L-Gläsern, die ich hatte, mußte ich die Dioptrienkorrektur auf +1 stellen. Ich hatte auf eine Nachbesserung verzichtet, da das keine große Abweichung ist und noch genug Spielraum nach beiden Seiten für den Fall blieb, daß mal jemand mit großem Sehschärfeunterschied zwischen beiden Augen korrigieren kann. Bei einem Swarovski 8x32 EL hatte ich die Drehaugenmuschel einmal beim Eindrehen etwa zu kräftig gedreht, so daß sich innen ein Stift löste, die Drehaugenmuschel sich daraufhin leer durchdrehte und nicht mehr herausgedreht werden konnte. Nach der Reparatur bei der damaligen deutschen Swarovski-Vertretung war dann zwischen beiden Rohren ein Unterschied von ca. 3 dpt aufgetreten, der mir zu groß war, um ihn so zu akzeptieren. Nach Einsendung an Swarovski in Tirol erhielt ich das Fernglas innerhalb von ca. zwei Wochen korrekt justiert zurück. Und der dritte Fall ergab sich erst jüngst, als ich ein an Canon eingeschicktes 12x36 IS II zurückerhielt, an dem Canon aufgrund meiner Reklamation durch Versetzen der Okulare um ca. 1,5 mm die Naheinstellung von vorher ca. 7 m (laut Herstellerangaben sollte die Nahgrenze 6 m betragen) auf jetzt ca. 4,6 m verbesserte. Ich habe zwar jetzt fast keinen Überhub mehr, aber da ich ohnehin immer mit Brille beobachte, stört mich das nicht. Leider hat aber Canon das linke und das rechte Okular nicht exakt gleich weit versetzt, so daß ich jetzt die Dioptrenkorrektur auf -1 stellen muß. Auch das werde ich so lassen. Wäre der Fehler aber +3 dpt oder -3 dpt gewesen, hätte ich es nochmals zur Nachbesserung eingeschickt.

Bei allen meinen anderen Ferngläsern sind bei so genauer Prüfung gemäß obiger Beschreibung die Abweichungen kleiner als ±0,5 dptund geben mir daher keinen Anlaß zur Reklamation.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Dioptrie Unterschied bei Trinovid 8 x 32

Dick van den Berg 2255 26. Mai 2006 12:54

Re: Dioptrie Unterschied bei Trinovid 8 x 32

Rainer Wendt 1281 26. Mai 2006 13:54

Fehler des Fernglases (Dioptrienkorrektur) oder der Augen?

Walter E. Schön 2314 26. Mai 2006 16:29

Re: Fehler des Fernglases (Dioptrienkorrektur) oder der Augen?

Dick van den Berg 1333 26. Mai 2006 17:35

Re: Fehler des Fernglases (Dioptrienkorrektur) oder der Augen?

Dick van den Berg 1279 26. Mai 2006 20:42

Einschicken, solange das Glas neu ist!

Walter E. Schön 1343 26. Mai 2006 21:47

Re: Einschicken, solange das Glas neu ist!

Dick van den Berg 1296 26. Mai 2006 22:09

Wollen Sie Versandkosten oder Wartezeit sparen?

Walter E. Schön 1156 26. Mai 2006 22:19

Re: Wollen Sie Versandkosten oder Wartezeit sparen?

Dick van den Berg 1341 26. Mai 2006 22:36

Re: Einschicken, solange das Glas neu ist!

Dick van den Berg 1253 28. Mai 2006 20:40

Re: Einschicken, solange das Glas neu ist!

Dick van den Berg 1296 23. August 2006 14:30

Re: Einschicken, solange das Glas neu ist!

Volker Werres 1137 23. August 2006 21:35

Re: Einschicken, solange das Glas neu ist!

Dick van den Berg 1197 23. August 2006 22:03

Re: Einschicken, solange das Glas neu ist!

Dick van den Berg 1113 24. August 2006 01:06

Re: Einschicken, solange das Glas neu ist!

Harro Schiefer 1127 24. August 2006 01:48

Re: Fehler des Fernglases (Dioptrienkorrektur) oder der Augen?

Anonymer Teilnehmer 1106 24. August 2006 10:41

Re: Fehler des Fernglases (Dioptrienkorrektur) oder der Augen?

Werner Jülich 1072 24. August 2006 10:58

Re: Fehler des Fernglases (Dioptrienkorrektur) oder der Augen?

Anonymer Teilnehmer 1001 24. August 2006 11:11

Nur ein unwesentlicher Schönheitsfehler

Walter E. Schön 1213 24. August 2006 13:19

Re: Nur ein unwesentlicher Schönheitsfehler

Anonymer Teilnehmer 1217 24. August 2006 14:59



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