Als ich schrieb „Das ist herkömmliche Meinungg, aber leider nicht richtig", bezog sich das nicht auf eine Empfehlung eines bestimmten Fernglases, sondern (wie doch aus meinem Text eindeutig hervorgehen sollte) darauf, daß die Wirkung einer größeren AP in der Dämmerung im allgemeinen überschätzt wird. Ferner bezog sich das auch auf die genannten, aber falschen 225%, um die eine AP von 6 mm Durchmesser größer sein sollte als eine von 4 mm Durchmesser.
Ich wiederhole also noch mal langsam zum Mitschreiben:
1. Die AP von 6 mm Duchmesser hat eine nur um 125 % größere Fläche.
2. Die „gesehene“ Helligkeit ist in der Dämmerung, also solange noch Farbensehen (mit den Zapfen der Netzhaut) möglich ist, nicht um 125 % höher, sondern viel weniger, weil wegen der Richtungsempfindlichkeit der Zapfen das durch den Randbereich der Pupille ins Auge fallende Licht ERHEBLICH weniger in den Zapfen absorbiert wird. Ich habe mir soeben die Empfindlichkeitskurve in Abhängigkeit vom Pupillenradius nochmals angesehen und das Integral über einer Pupillenfläche von 4 mm Durchmesser (bzw. 2 mm Radius) relativ zum Integral ober die Ringzone zwischen 4 mm und 6 mm Durchmesser (bzw. zwischen 2 mm und 3 mm Radius) abgeschätzt: Das Integral über 4 mm Durchmesser entspricht einem Mittelwert von ca. 78% des Maximalwerts im Zentrum und das Integral in der Ringzone einem Mittelwert von knapp unter 50%. Das bedeutet, daß der Flächenzuwachs von 125% einem „gesehenen“ Helligkeitszuwachs von nur ca. 50/78 · 125% = ca. 80% entspricht.
Ich habe nie bestritten, daß in der Dämmerung ein 7x42-Fernglas ein helleres Bild zeigt als ein 8x32-Fernglas. Ich habe nur gesagt, daß der Helligkeitsunterschied deutlich geringer ist, als nach herkömmlicher Ansicht (die von einer Proportionalität zur AP-Fläche ausgeht). Wenn sich also der vermeintliche Gewinn von 225% unter Berücksichtigung des Rechen- oder Formulierungsfehlers sowie des Stiles-Crawford-Effekts auf realistische 80% reduziert, so ist der Titel meines vorherigen Beitrags nach meiner Überzeugung sehr wohl zutreffend. Die Replik „Doch richtig!” ist leider kein überzeugendes Gegenargument.
Ferner bleibe ich bei meiner Empfehlung an Herrn Wörner, sich ein hochwertiges 8x32 zu kaufen, nicht nur wegen des relativ zum Komfortgewinn geringen Helligkeitsverlustet (zudem nur in der Dämmerung, nicht bei Tageshelligkeit, wo 8x32 und 7x42 gleichwertig sind) sondern auch deswegen, weil er doch schon ein 7x42-Glas von durchaus ordnetlicher Güte hat. Ich sehe in einem zusätzlichen 8x32 eine wesentlich bessere ERGÄNZUNG als in einem zweiten 7x42!
Walter E. Schön