Wenn Sie Kimmo Absetz' veröffentlichte Optik-Tests bei Spektiven lesen, werden Sie wiederholt lesen müssen, dass offenbar ein Gerät nicht so ausfällt wie das andere (www.alula.fi, die Optischen Berichte sind online abrufbar).
Ebenso hier [
www.juelich-bonn.com].
Dieselbe Erfahrung habe ich letztes Jahr gemacht.
Namentlich werden Leica, Zeiss und Nikon genannt, vermutlich sind aber alle Hersteller betroffen. Das Swarovski-Spektiv ist mir persönlich zu teuer und kann ich nicht beurteilen. Es wird bei den angelsächsischen Ornithologen nicht umsonst so beliebt sein. (Dazu mögen aber auch Swarovskis - verglichen mit Deutschland - viel günstigere Preise in UK und USA beitragen.) Es könnte durchaus das beste Spektiv auf dem Markt sein.
Ich kann nur das Tagessehen beurteilen und denke auch, dass alle Anwender, die sicher wissen, dass sie die kritischen Vergrößerungen ab 50fach nie brauchen, das Spektiv vor Ort kaufen können, mit dessen Optik und Handhabung sie zufrieden sind. Die 30-fache Vergrößerung haben die mir bekannten Nikons, Leicas, Zeiss', Kowas sicher im Griff. Wer aber in Offenlandschaften bei den dort üblichen großen Entfernungen Federränder (Altersbestimmung!), Federzentren bei den nicht ausgefärbten Möwen, Einzelheiten des Schnabels und des Kopfes bei einer Gans (aha, so ist das also, diese junge Saatgans hat noch einen völlig grauen Schnabel) sehen möchte, die Aufschrift von Halsmanschetten gekennzeichneter Gänse oder Ringe ablesen und melden will usw., der wird trotz des leider viel zu häufigen störenden Flimmerns immer wieder sehr hohe Vergrößerungen benötigen. Solche Wünsche mögen aus Hersteller- und Händlersicht selten sein, für Haarspaltereien des Kunden halte ich sie nicht. Für die Reise können und werden oft andere Kriterien wichtiger sein.
Der normale Anwender hat nicht die Möglichkeit, so viele Spektive zu vergleichen wie er das mit Ferngläsern kann. Bei Ferngläsern habe ich (noch?) vergleichsweise häufig Auswahlmöglichkeiten und mache bei den üblichen Verdächtigen nichts wirklich falsch. Aber welcher Händler kann sich leisten, für so wenige Anwender verschiedene Spektive vorrätig zu haben? Das werden auch die Hersteller wissen. Wenn man z.B. Leica-Spektive in Berlin (bald oder jetzt schon) nur noch ohne Vergleichsmöglichkeit exklusiv in einem Geschäft kaufen kann, entziehen sich diese Produkte (gewollt?) einer Vergleichsprüfung durch den Kunden. Da wäre es schön, wenn man sagen könnte: Das eine Exemplar der Marke x ist wie das andere.
Wenn ich ein Spektiv für den heimischen Einsatz neu kaufen würde, würde ich das am liebsten bei besonderen Veranstaltungen machen, damit ich vergleichen kann. Aber die sind so weit weg oder selten, und der Wunsch ist eben zu einem bestimmten Zeitpunkt da. Also mache ich das so: Ich bringe mein bisheriges Gerät samt Stativ mit, und dann vergleiche ich beim Händler mit dem, was er hat. Und dann schaun wir mal...
Schönen Sonntag!
MP