dann passiert genau das: Angeblich diffundiert das Argon langsamer aus dem Fernglas als der Stickstoff. Das ist umso erstaunlicher, als ein Argon-gefuelltes Fernglas ein Argon-Partialdruckgefaelle von 0.99 Atmosphaeren aufweist (100% innen, 1%aussen), waehrend ein Stickstoff-gefuelltes Fernglas nur 0.22 Atmosphaeren Partialdruckgefaelle hat. Na gut, glauben wir das also.
Nun nehmen wir an, der Nachteil der Stickstoffuellung bestehe darin, dass sie sich in 10 Jahren verfluechtigt. Dann waere eben dieser Stickstoff aber innerhalb von 3-4 Jahren in einem Argon-gefuellten Fernglas drin, denn das Partialdruckgefaelle des Stickstoff (0.78 Atmosphaeren) ist hier doch viel hoeher als in einem Fernglas, das mit Stickstoff gefuellt ist. Das Argon kann aber in solch kurzer Zeit nicht raus - ergo hat man einen osmotischen Ueberdruck im Innern eines Argon-Fernglases.
Nun werden das aber die Dichtungen nicht lange mitmachen. Zwar wird die Dichtigkeit des Fernglases getestet - mithilfe ebensolcher Druckbeaufschlagung: Ist es fuer 3m 'Tauchtiefe' zertifiziert, dann muss es einen Ueberdruck von 0.3 bar halten, bei 5m waeren es 0.5 bar. Allerdings nur ueber einen Zeitraum von Stunden (laenger dauert der Test nicht). Ein osmotischer Ueberdruck des Stickstoffs wuerde diese Werte bald erreichen, die Dichtungen wuerden nachgeben, und das Argon waere in absehbarer Zeit raus.
Daher: Die Argumentation von Minox ist nicht schluessig. Du erwaehnst zwar Doppelglasscheiben, aber dies sind andere Systeme, die muessen nicht fokussiert werden, die sind auch elastisch (bei Druckaenderungen biegen sich die Scheiben ein wenig, so dass Druckunterschiede innen und aussen gering bleiben) und so fort, das kann man nicht vergleichen.
Viele Gruesse,
Holger